Freitag, 29. Juni 2012

15.Marburger Nachtmarathon



Es gibt schon verrückte Dinger die man ab und zu mal reißen muß. Aber das jetzt, geht wirklich an meine Grenzen. Wie in alle Welt kann man nur innerhalb von 5 Tagen 2 Marathons laufen?

Diese Frage ist schnell geklärt.

Frisch geduscht saß im Shuttle Bus vom Fürther Metropol Marathon. Die Mitfahrer erzählen mir was von „erst mal Pause“ oder „jetzt mach ich einen ganzen Monat gar nix“. Meine Antwort war: „Was? Gleich morgen geht es weiter mit dem Training, 10km lockeres joggen zum auslaufen.“ „also das kann ich nicht, jetzt ist erst mal ausruhen angesagt“ bekam ich zur Antwort. Ja da setzte ich doch gleich noch einen oben drauf und meine „ich glaub, ich laufe am Freitagabend in Marburg den Nachtmarathon“.

Blankes entsetzten bei den Mitfahreren im Bus „bist du verrückt!“ Da kann ich nur sagen: "Aber es macht doch so einen Spaß, und außerdem muß man ja nicht schon wieder am Anschlag laufen. So eine Zeit um die 3:30 wäre doch schon ok!" Allgemeines Kopfschütteln im Shuttle Bus und kein Verständnis für mich. Ja sind die denn alle vom „0 auf 42“ Marathon Projekt, bei dem einem gesagt wird, dass man nach einem Marathon mindestens 2 Monate regenerieren muss, und überhaupt sollte man im Jahr sowieso nur einen Marathon laufen? Auf so ein Geschwätz reagiere ich ja ganz allergisch. Am Abend bin schon kurz davor mich für den Nachtmarathon anzumelden. Ich warte aber lieber mal den nächsten Tag ab, wie das Training so läuft.

Am Montag mache ich statt dem lockeren Auslaufen gleich mal einen flotten Tempolauf. Das geht erstaunlich gut und es scheint so, als hätte ich den Fürth Marathon gut verkraftet. Also steht der Anmeldung für Freitagabend im Marburg nichts mehr im Weg. Das ganze wird noch bestärkt, als ich davon erfahre dass Laufkumpel Sven aus Hanau, sich ebenfalls für den Nachtmarathon angemeldet hat. Dummerweise ist die Voranmeldung geschlossen und ich muß am Freitagabend bis spätestens 18Uhr vor Ort nachmelden. Naja, egal wird schon klappen irgendwie zeitig aus der Firma raus zu kommen.

Freitag 29.6.2012

Den ganzen Kram ins Auto geschmissen, zusätzlich eine Portion Spaghetti zu aufwärmen mitgenommen. In der Mittagspause haue ich mir die Spaghetti rein. Das ist irgendwie total ungewohnt für mich, da ich Mittags normalerweise höchstens ein Brötchen esse. Ich hoffe das geht gut und macht keine Probleme mit dem Magen. Zeitig komme ich aus der Firma raus.

Die stauanfällige A5 macht diesmal keine Probleme und ich bin viel zu früh in Marburg. Den ganzen Tag regnet es fast ununterbrochen. Unwetterwarnung für den Lahn-Dill Kreis werden durchgesagt. Aber kaum bin ich auf dem Sportgelände in Marburg angekommen, da hört es auf zu regnen! Das wird jetzt zwar schwül warm werden im Lahntal, aber allemal besser als ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen. Außerdem kenne ich den Nachtmarathon in Marburg nur bei drückender Schwüle mit hohen Temperaturen. Von daher ist ja alles wie immer!



Der heftige Regen läßt nach bei der Ankunft in Marburg



Das Marburger Universitätsstadion. Anmeldung und Zielbereich des Nachtmarathons

Problemlose Nachmeldung. Die 30 Euro sind im Vergleich zu den 59 Euro vom Fürth Marathon ein echtes Schnäppchen. Zumal ich weiß, dass hier in Marburg alles super organisiert ist und auch das „Leistungspaket“ hält was es verspricht. Hier wird nicht groß rumgelabert von einer „abgesperrten Strecke mit Kilometertafeln“. Das ist alles selbstverständlich und bedarf auch keiner weiteren Erwähnung. Auch das diesjährige Shirt vom Nachtmarathon gefällt mir sehr gut und für 11 Euro nehme ich gleich mal ein Exemplar mit.

Es dauert nicht lange, da laufen auch schon die üblichen Verdächtigen ein. Viele Läufer/innen kennt man schon von anderen Veranstaltungen. Das alles macht den Marburger Nachtmarathon so familiär und sympathisch. Ich fühle mich gleich wohl und freue mich auf den Lauf. Zurück zum Auto, umziehen für den Lauf. Auf dem Parkplatz treffe ich Wolfgang Benrath mit Frau. Die beiden lassen es sich nicht nehmen hier an der Strecke die Läufer/innen anzufeuern.

Im Stadion treffe ich nun auch auf Sven und Kathrin. Kathrin ist leider seit dem Brüder Grimm Lauf verletzt und muß zwangsweise zuschauen. Verletzungen sind zum kotzen, von hier aus schon mal alles Gute und hoffentlich sieht man sich bald wieder auf der Strecke! Es gesellt sich noch Dirk aus Worms dazu, den ich auch schon von vielen Veranstaltungen her kenne.



Hier hat sich einiges verändert. Das Gebäude im Universitätsstadion wurde komplett umgebaut.



Marathon nachmelden für 30 Euro ist ein fairer Preis für diese Veranstaltung.



Man trifft auf die üblichen Verdächtigen. Rene und Joe.



Bereit für den Marathon: Sven, Dirk und Frank

Traditionell folgt der Fußmarsch zum Start auf den Marburger Marktplatz unterhalb des Schlosses. Wie immer prall gefüllt der Marktplatz. Es ist schwer nach vorne zu kommen. Das ist in Marburg wichtig, den der erste KM die enge Barfüßerstraße hinunter, bietet nicht viel Platz zum laufen. Kurze Ansprache und der Startschuss fällt.



Es folgt der Fussmarsch zum alten Marktplatz unterhalb vom Schloss.



Dichtes Gedränge auf dem Marktplatz. Ich versuche irgendwie nach vorne zu kommen.

Ich komme sehr gut weg. Keine Manöver notwendig. Kann sofort mein Tempo laufen. Rechts und links von den Kneipen und Kaffees überall Anfeuerung und super Stimmung. Die abschüssige Straße verleitet zum schnellen laufen. Fast 180° Wende in die Universitätsstraße, jetzt ist die Strecke eben, KM1 Marker bedingt durch das starke Gefälle in 3:59min abgedrückt. Wollte ich eigentlich nicht langsam angehen? Top Stimmung am Lahntor, weiter Rudolphsplatz. KM2 ist mit 4:21min immer noch viel zu schnell. Ich habe mal wieder überpaced, das kann man jetzt schon sagen. Biegenstraße, vorbei an der Phillips Universität Marburg. Über die Deutschausstraße in die Bunsenstraße. Kurzer Blick auf die Elisabeth Kirche, KM3 in 4:19min gelaufen. Das wird nicht lange so weiter gehen.

Sven kommt von hinten an und wir plaudern ein bisschen. Marburg wird verlassen es geht in das Ort Wehrda. Getränkestand gleich Wasser geschnappt. Das muß heute unbedingt gemacht werden bei dieser schwülen Witterung. Ich habe über den Tag verteilt schon mal fast 4 Liter Wasser abgepumpt um gut hydriert an den Start zu gehen. Ich kann das Tempo von Sven nicht mitgehen, muß abreißen lassen. Der wird das ganz bestimmt durchziehen.

Aus Wehrda raus, Brücke über die Lahn und gleich ins Feld. 21:37 Minuten habe ich für die ersten 5km gebraucht. Was für ein Anfangstempo. Die Luft steht in den Lahnauen. Die Pace habe ich nun auf 4:30min/km runter geschraubt, aber auch dieses Tempo wird nicht lange zu halten sein. Ich komme ins Gespräch mit einem Läufer und einer Läuferin. Die Läuferin läuft hier heute Ihren ersten Marathon. Ich staune nicht schlecht. Marathondebut und so gut unterwegs. Das sieht aber auch flüssig und locker aus wie die läuft. Ich bin mir jetzt schon fast sicher, die wird heute die Frauenwertung gewinnen. Ich sollte Recht behalten.

Wieder in Marburg angekommen, die 10km Marke wird es zeigen wie gut ich unterwegs bin. 44:20 Minuten. Wahnsinn, das ist ja Schnitt unter 4:30min/km. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Ich muß bereits bös kämpfen um am Feld dranzubleiben. Sehr schön jetzt der Ausblick über die Lahn zur Altstadt. Elisabeth-Blochmann-Platz, die Stimmung steigt. Ich habe den Eindruck, dass hier mehr los ist als bei meinen beiden Starts in 2009 und 2010.

Unter der Weidenhäuserbrücke durch. Kurzer Schwenk nach links und gleich wieder auf den Lahndamm. Zurzeit sind Bauarbeiten auf dem Lahndamm. Noch um 18 Uhr schaufelten hier die Bagger. Aber für den Marathon wurde extra alles so hergerichtet, dass man den Damm benutzen kann. Ein extra Lob an die Bauarbeiter und die Stadt Marburg! Erster Durchlauf am Start/Ziel Bereich Universitätsstadion. Das ist ganz große klasse, was hier heute an Unterstützung der Zuschauer geboten wird. Über den neuen Hirsefeldsteg auf die West Seite der Lahn. Entlang an den Wiesen, wo die ganzen Studenten die Füße hochlegen, oder grillen. Immer entlang am Lahnufer.



Um 18 Uhr wüten hier noch die Bauarbeiter, aber pünktlich zum Marathon können wir auf dem Damm laufen.



Der Kult ist vorbei. Der Hirsefeldsteg wurde komplett erneurt.

Die Pace kann ich immer noch bei 4:30min/km halten. Ich wundere mich schon ein wenig, was da noch so alles geht 5 Tage nach einem voll gelaufenen Marathon. Die Lahn knickt jetzt leicht links ab. Der Weg führ nun parallel zu Bundesstraße nach Gisselberg. Leichtes ziehen in der rechten Wade macht sich bemerkbar. Ich hoffe das wird nicht schlimmer. Nach dem Ortseingang von Gisselberg biegt die Strecke nach links ab, rein in das kleine Ort. Wie schon in den vergangen Jahren ist hier ein großer Versorgungsstand aufgebaut und auch ein wenig Stimmung.

Aus Gisselberg raus, muß man nach einer links/rechts Kurve den Anstieg auf die Brücke über die Lahn meistern. Das geht jetzt noch relativ gut, trotzdem bin ich froh als es wieder runter geht. Unterführung durch die B3, dann sofort wieder rechts. In den nächsten beiden Runden muß dann die größere Schleife gerade aus gelaufen werden. Es geht nur ein kurzes Stück, da wird die B3 schon wieder unterlaufen. Achtung Vorsicht, da liegt schon der erste Läufer. Wahrscheinlich die schwül warme Witterung. Er wird bereits versorgt. Nun folgt ein kleiner Trampelpfad, der noch ein bisschen aufgeweicht ist von den Regenfällen.

Unter der Bahnlinie durch, dann geht es weiter auf dem Planetenweg zurück nach Marburg. Die Pace pendelt sich nun um die 4:40min/km ein. Das war zu erwarten und ich dachte das würde noch viel früher eintreffen. Wieder durch die Felder, die Wade wird nicht besser. Wir sind erst bei KM18, also noch 24KM vor mir. Ob das gut geht? Einfach mal weiterlaufen, normalerweise verschwindet doch sowas nach ein paar weiteren Kilometern von alleine. Die Unterführung der Südspange ist erreicht. Hier befindet sich wieder ein Verpflegungsstand. Das nutze ich gleich mal und spüle mit Wasser ein Gelpack runter.

Durch Marburg Süd verläuft der Weg kurz an der Straße, geht aber gleich wieder auf den Radweg und somit weg von der Straße. Das zieht sich ganz schön bis zum Stadion. Ich darf gar nicht daran denken was ich noch vor mir habe. KM20 am Campingplatz „Lahnaue“ drücke ich sogar nochmal in 4:29min ab. Ich komme an 2 Läufer heran. Einer der beiden meckert mit den Leuten am Versorgungsposten mit nassen Schwämmen. Die Helfer sollten aktiv mit den Schwämmen auf die Läufer zukommen. Man müßte sonst einen so großen Bogen laufen! Tickt der eigentlich noch richtig? Ich schau auf die Startnummer, da sehe ich, dass der nur den halben läuft. Der ist gleich fertig und macht hier so ein Gedöns! Weiter am Schwimmbad, das Stadion ist zu sehen. Super Stimmung, denn die Halbmarathonies laufen ein. Ich muß in die 2.Runde!

Wieder über den Hirsefeldsteg. Halbmarathon Durchlauf bei 1:35:06 ein absoluter Hammer! Weiter Lahnauen. Bei KM25 zeigt die Uhr, dass die aktuelle Pace immer noch unter 4:40min/km. Aber so langsam wird es zur Qual. Das war zu erwarten, und da muß ich jetzt durch! Trostloser Radweg nach Gisselberg, ein Glück gibt es gleich wieder was zu trinken. Durch Gisselberg durch, Getränk geschnappt. Teils getrunken, den Rest über den Kopf geleert. Jetzt kommt wieder der langgezogene Anstieg zur Brücke über die Lahn.
Ist das heftig jetzt. Brücke runter, scharf rechts und jetzt die große Schleife laufen.

KM26 in 4:51min zeigt ganz klar den Kräfteverschleiß. Jetzt muß ich echt dranbleiben, so lange wie möglich. Bloß nicht über die 5’er Grenze kommen. Es sind noch 16km. Die werden verdammt lange werden. Kurz bevor die Schleife wieder auf den Hauptweg führt steht noch der Marker für KM27. 4:41min zeigt die Uhr, das beruhigt mich doch schon wieder ein wenig. Dankend nehme ich dem Schwamm am Versorgungspunkt. Wieder der Trampelpfad zum Planetenweg. Schöner Blick auf Marburg mit dem Schloss. Aber andererseits sieht man auch wie weit das noch ist.

KM28 wird schlechter mit 4:52min. Gesamtzeit 2:07:44. 14KM noch zu laufen. 3:30 schaffe ich bestimmt. Aber das ist jetzt nicht mehr mein Anspruch und wäre nach der guten HM Durchlaufzeit wie eine Niederlage. Ich will hier unter 3:20 durchs Ziel laufen. Wenn ich mich zusammenreiße, dann packe ich das auch! Weiter zur Unterführung der Südspange, da gab es doch in den letzten Jahren immer Gel Packs von Power Bar. Das kommt mir gerade recht, denn ich hab diesmal nur ein Gel mit dabei gehabt. Unterführung kommt, jetzt schauen wo sind die Dinger? Nix da! So ein Mist! Also geht es ohne Gel weiter.

KM29 in 4:51min. Wenn ich das so irgendwie halten kann, dann ist das die halbe Miete! Weiter durch Marburg Süd, rauf auf den Radweg. Plötzlich höre ich eine Sirene. Ein Rettungswagen kommt. Der Radweg ist viel zu eng, so dass der Wagen durchfahren könnte. Rechts und links nur hohes Gebüsch. Es bleibt mir nichts anders übrig als die paar Meter zu einer Brücke zu sprinten und dort zu warten bis der Wagen durchgefahren ist. Der Wagen fährt in einem Schneckentempo. Ich denke es handelt sich hier um einen Notfall, warum zuckelt der so rum? Endlich, es geht langsam weiter. Keine 150 Meter weiter unter der Konrad Adenauer Brücke liegt auch schon der Verletzte. Da wird es einem ganz anders wenn man sowas sieht. Das sieht schlimmer aus, als der Verletzte aus der 1.Runde. Ich hoffe dem Läufer geht es bald wieder besser. Es ist heute zwar schwül warm, aber ich finde vor zwei Jahren waren die Bedingungen beim Nachtmarathon noch viel extremer.

Weiter in Richtung Stadion, Campingplatz und Schwimmbad sind passiert. KM31 in 5:02min ist bedingt durch den Rettungswageneinsatz etwas langsamer. Zum letzten Mal den Hirsefeldsteg über die Lahn. Die letzte Runde steht an. Das werde ich doch irgendwie noch schaffen. Der Versorgungsstand kommt. Und dort gibt es auch das Gel. Leider zu spät gesehen! So ein Mist, bin schon vorbei. In den Lahnauen treffe ich auf Joe. Er ist bei den Studenten und läßt sich mit gegrillten Sachen verköstigen. Das ist mal wieder typisch!

KM32 in 5:01min, Gesamtzeit 2:27:27. Also bleiben mir noch 52:30min für 10,2km. Wenn ich den 5’er Schnitt weiter halten kann, dann schaffe ich die Sub 3:20! Los zusammenreißen! Ich bin, sieht man mal von den überrundeten Läufer/innen ab, ganz alleine unterwegs. Das macht die Sache noch schwieriger. Vor zwei Jahren an gleicher Stelle hatte ich einen Mitstreiter bis fast ins Ziel. Die gegenseitige Unterstüzung hatte damals wirklich einiges gebracht. Diesmal muß ich es alleine packen!

KM33 in 4:48min. Sehr gut, das geht doch! Warum zieht sich das hier nur so lange? Getränke gibt es auch erst wieder in Giesselberg. Südspangenbrücke auf der westlichen Lahnseite unterlaufen, jetzt muß doch bald Gisselberg zu sehen sein. KM34 in 4:54min, Gesamtzeit 2:37:09. Kilometer um Kilometer verliere ich weiter an Substanz. Mir kommt das vor als schlurfe ich nur noch über die Strecke. Trotzdem hat mich seit der 2.Runde niemand mehr überholt, außer Staffelläufer natürlich.

Giesselberg ist in Reichweite. KM35 sogar nochmal in 4:50min. Hier brauche ich jetzt ein ISO Getränk, ganz wichtig! Über den kleinen Damm rein ins Ort. Getränkestand kommt. Ich rufe ISO. Aber da bin ich schon am ISO Tisch vorbei. Was für ein Mist! Also Wasser! Aber was höre ich da? „Komm den holst du noch ein!“ Und ja! Wahnsinn! Da sprintet eine Frau mit dem ISO Getränk die Abkürzung quer durch den Garten und überreicht mir kurz vor dem Ortsausgang das ISO Getränk. Super! Was für eine Aktion! Vielen, vielen Dank nochmal an die „ISO Sprinterin“ aus Gisselberg.

Jetzt habe ich Wasser und ISO im Magen. Das füllt ganz schön ab, ich hoffe das wird keine Seitenstechen geben. KM36 in 5:03min, Gesamtzeit 2:47:02. Ein letztes Mal die Brücke über die Lahn. Ich krieche nur noch rauf und nutze jeden Meter runter zur Erholung. Die große Schleife laufen, ich bin total platt! Stemme mich mit allem was geht dagegen. Jeder KM Marker wird gefeiert wie ein kleiner Sieg. Die „37“ kommt. 5:01min, das muß ich nur noch so bis ins Ziel halten dann habe ich die Sub 3:20 sicher. Noch 5km quälen, das wird doch gehen!

Zurück auf dem Hauptweg. Brücke unter der B3 durch. Schwann geschnappt. Schon sehr duster hier auf dem kleinen Stück Trampelpfad, man muß aufpassen, dass man nicht ausrutscht oder umknickt. Bahnbrücke durch, der Planetenweg ist erreicht. Da vorne läuft doch der Typ, der mich in der ersten Runde überholt halt. Denn schaffe ich noch! KM38 in 5:04min, Gesamt 2:57:07. Marburg mit dem Schloss wieder im Blick. "Diese 4km sind doch ein Klacks, gegen das was schon hinter mir liegt", versuche ich mir einzureden. Auf geht’s! Immer weiter! Jetzt schaffe ich es tatsächlich noch den Typ aus der ersten Runde zu überholen. KM39 in 4:56min! Sauber!

Der Durchgang unter der Südspange ist beleuchtet. Von weitem sieht man das schon. Stur drauf zu laufen. Am besten das Hirn ausschalten und nur noch laufen. Der letzte Versorgungspunkt mit Wasser vorm Ziel. Ich bin so vollgepumpt, schütte den Kram einfach nur noch über mich. Auf dem Bürgersteig durch Marburg Süd. Abzweig auf den Radweg. KM40 in 5:02. Gesamtzeit 3:07:06. Da passiert nichts mehr, die Sub 3:20 ist mir sicher! Läufer aus Runde 2 werden überholt. Einige haben schon die Kopflampe an. Für mich wird das noch ohne Lampe reichen! Der Campingplatz Lahnaue zur linken. Das ist nicht mehr weit.

KM41 Marker, Uhr zeigt 3:12:10. Ja geht da sogar ne Zeit unter 3:18? Ich glaub kaum, bin viel zu platt für irgendeinen Ziel Spurt. Das Schwimmbad kommt. Der Lärm vom Stadion. Die letzten Meter auf dem Damm. Diesmal geht es nach rechts. Keine weitere Runde mehr zu laufen, nur noch eine im Stadion, aber die ist zum genießen! Runter vom Damm, vorbei an der Jugendherberge. Auf die Laufbahn rauf. Jetzt ziehe ich doch nochmal an, gebe alles was noch geht. Die letzte Kurve noch zu laufen. Zieldurchlauf mit Uhr ist zu sehen. Noch zeigt die Uhr eine Zeit unter 3:18. Ich kann nichts mehr zulegen. Mit 3:18:01 bin ich im Ziel.



allen Grund zum freuen. 2 Marathons in 5 Tagen gefinished.

Es ist wirklich geschafft! 2 Marathons in 5 Tagen gelaufen! Dann noch solch eine Zeit hier in Marburg, das hätte ich nicht gedacht. Kurze Erholung, leider kein alkfreies Weizen. Naja man kann ja nicht alles haben. Die Duschen sind wie immer kalt, aber so kommt man wenigsten wieder zu sich. Ich bin gerade fertig geduscht, da kommt Sven rein und meint. Du bist 9. gesamt und 3. In der M40 geworden, wir haben deinen Preis entgegen genommen. Was? Gibt’s doch gar nicht! Wie geil!

Das hätte ich vor dem Start nie für möglich gehalten. Ich wollte in Marburg einfach nur halbwegs ordentlich durchkommen. Das Bild der AK40 platzierten haben wir quasi schon vor dem Start geschossen. Sven erster, Dirk zweiter und ich dritter der Alterklasse 40.

Hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht in Marburg. Da komme ich doch gerne wieder im nächsten Jahr. Hier passt einfach alles.