Freitag, 18. Juni 2010

Marathon du Vignoble d'Alsace



Diesmal wirklich ein reiner Spaßmarathon. Eine ideale Gelegenheit die Pace Sub 3:30 für den Königsschlösser Romantik Marathon Füssen zu üben. Leider seit über einer Woche schlimme Probleme mit dem rechten Sprunggelenk. Schmerzen beim Treppensteigen usw. Nur noch 1x 10km gelaufen in der Woche vorm Marathon. Das wird eine schwierige Aufgabe werden, den Lauf durchzustehen. Versuche nun mit Eis und Diclofenac zu behandeln. Werde am Sonntag das Sprunggelenk an der Aussenseite mit Tapes stabilisieren.

Samstag Mittags geht es los in Richtung Elsass. Leichte Kopfschmerzen, Sprunggelenk getaped, aber dennoch bester Laune. In Molsheim angekommen, alles top organisiert. Überall Schilder und Wegweiser für den Marathon. In der Marathon Village ist schon viel los. Die Kinder Läufe sind gerade im vollen Gange. Jetzt schon tolle Stimmung. Es ist wie ein großes Volksfest mit Flammkuchen, Wein und haufenweise gut gelaunter Läufer/innen. Startunterlagen klar gemacht, da treffe ich auch schon auf Gabi und Joe in voller "Laufmontur".



alles super ausgeschildert in Molsheim



Volksfeststimmung in der Marathon Village



Schon gut drauf, Gabi und Joe

Ich lasse mich von der Stimmung anstecken und genehmige mir doch tatsächlich ein Bier. Doch langsam meldet sich der Hunger. Spätzle Party ab 18 Uhr. Da wird gleich mal zugeschlagen.



Spätzle, Käse und ein Nachtisch (vegetarische Version)



Robert hat noch den ganzen Tag gearbeit, als Belohnung muß er jetzt lange für sein Essen anstehen

Die Stimmung wird immer besser. Der Wein fließt in Strömen, und so langsam ist es mir ein Rätzel, wie diese Leute morgen früh um 7:30 Uhr einen Marathon laufen wollen?
Mein Kopf brummt, daher beschließe ich jetzt schon ins Hotel zu fahren.
Eine Stunde später kommen auch Gabi und Robert ins Hotel. Robert läd uns nochmal zu einem Getränk ein. Der Schädel brummt, aber vielleicht hilft das ja gegen die Kopfschmerzen.



Sehr schönes Hotel im 11km entfernten Obernai



Der Ortskern von Obernai läd noch zu einem Absacker ein.

Ich bin schon um 5 Uhr morgens wach, Der Kopf brummt immer noch. Wie soll das blos heute funktionieren. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Kopf beim laufen beruhigt. Ohne Frühstück und Kaffee geht es zum Start auf dem Cora Gelände in Dorlisheim. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis zum Start. In einem Gebäude auf dem Gelände gibt es doch tatsächlich Kaffee und trockenes Brot. 3 Kaffee abgebohrt, 3 Brote reingedrückt, umziehen, Kleiderbeutel weg und auf zum Start.



Kurz vorm Start, alle gut drauf trotz feucht fröhlichem Programm am Samstag Abend



die letzte Rettung : Kaffee vorm Start gegen die Kopfschmerzen

Die Stimmung wird immer besser. Die schrillsten Verkleidungen werden an der Startline präsentieret. Ich komme mir in normaler Laufkleidung schon wie ein Außenseiter vor. Endlich geht es los. Vorbei an der Startlinie, aber keine Zeitmessmatte, obwohl jeder einen Chip am Schuh hat. Wahrscheinlich nur ne Zielzeitmessung, schon mal ne Minute verschenkt. Aber das ist ja heute ziemlich egal. Einfach nur durchlaufen. Evtl. die Pace für die 3:30 üben und den Lauf genießen. Für die meisten Starter ist aber Spaß pur angesagt. Denn an den Versorgungsständen gibt es neben den üblichen Getränken, Wein aus der Region. Leckere Spezialitäten des Elsaß, wie man Sie wohl nur im Gourmetpalast wieder finden wird. Ich setzte mich ein wenig nach vorne ab, wo es nicht mehr so eng zu geht. Die Pace knapp unter der 5min/km Grenze, so geht es durch eine super tolle Landschaft. Alles gemütlich. KM5 passiere ich bei 24:36min. So kann es weiterlaufen. Das angeschlagene Sprunggelenk spielt gut mit. Ich bin zufrieden. Durch Hermolsheim, über Mutzig weiter nach Molsheim. Direkt am Flüßchen "Bruche" entlang. Malerische Streckenabschnitte lassen meine Kopfschmerzen verschwinden. Ich komme ins Gespräch mit einem Elsässer. Viele Kilometer laufen wir nebeneinander und plaudern. Am Ende von Molsheim dann der 10km Durchlauf. 47:37min, schneller als geplant. Aber es läuft total locker. Ich bin entspannt und froh dass diese schlimmen Kopfschmerzen vorbei sind. Auch das Sprunggelenk verhält sich sehr gut. Ab und zu zieht es mal kurz aber mehr Probleme gibt es bis dahin noch nicht. Das bestätigt mal wieder meine These, dass bei einem Marathon fast alle Beschwerden ausgeblendet werden können, und man sich hinterher viel besser fühlt. Verletzungen heilen eben am besten durch Bewegung ! Weiter geht es auf der Bundesstraße entlang in Richtung dem Ort Dachstein. Das ist jetzt nicht mehr so schön zu laufen, aber macht trotzdem noch Spaß. Die KM Schilder scheinen hier je nach Laune aufgestellt zu sein. Hier stimmt jetzt irgendwie gar nix mehr. Das stört aber niemanden. Durch Dachstein durch, über Ergersheim nach Wolxheim. Die Stimmung an der Strecke wird immer besser. Schade, dass ich all diese schönen Elsässischen Köstlichkeiten auslasse. Ja geradezu eine Beleidigung. Aber so eine Art von Verpflegung bin ich wirklich nicht gewöhnt, und bleibe bei den Müsliriegeln. Irgedwie will ich ja doch was futtern. Gel brauche ich heute nicht. Am Ende von Wolxheim geht es ins Feld. Ein sehr steiler Anstieg, der es in sich hat. Auch damit hatte ich nicht gerechnet. Es kommt noch besser. Der Feldweg wird auch immer schlechter. Solchen Wegen würde ich im Training aus dem Weg gehen. Dazu noch das angeschlagene Sprunggelenk. Ob das gut geht ? Ich hab so meine Zweifel, den der Weg bessert sich überhaupt nicht. Endlich, rein ins Ort Dahlenheim. Wieder Asphalt unter den Füßen. Der Halbmarathondurchlauf kommt näher. Hier steigen noch eine Menge Läufer mit ein. Zum Glück aber zeitversetzt. Wahnsinnsstimmung jetzt in Scharrachbergheim. Mal sehen was die Uhr sagt. 1:42:10 das ist ok. Wenn das so weiterläuft, dann würde am Ende ne Zeit knapp unter 3:25 rauskommen. Erst mal geht es jetzt ganz schön abwärts. Das läuft gut. Aber wieder stehen die KM Marker total falsch. Ach, ist doch egal. Rüber nach Odratzheim. So langsam merke ich die gelaufenen Kilometer. Naja, war ja klar. Auch diese 42km müssen erst mal gelaufen werden. Auch wenn das Tempo nicht so hoch ist. KM25 bei 2:00:13. Kirchheim ist schon durchlaufen. Der Abschnitt nach Wagen zieht sich. Und irgendwie ist es doch wieder wie bei jedem Marathon. Man muß jetzt anfangen zu beißen ! Wieder tolle Stimmung im Ort Wangen. Die schönsten Leckereien lasse ich liegen, Müsliriegel schmeckt auch gut ! Raus aus Wangen, da kommt die Ernüchterung ! Wieder übelster Feldweg. Das tut jetzt langsam weh, und ist alles andere als förderlich für den angeschlagenen Knöchel. Da muß ich jetzt durch, hilft nichts. Jetzt kommen auch noch Ziegelsteine und Schotter auf dem Weg dazu. KM30 erst vorbei. Die nächste Ortschaft ist in Sicht, aber es dauert noch eine Weile bis ich die ersten Häuser von Traennheim erreicht habe. Verwirrende Wegführung, aber überall weisen die vielen Steckenposten den Weg. Jetzt geht es sogar mitten durch ein Hofgrundstück. Echt super hier. Wo bekommt man schon sowas geboten. Und schon wieder Feld ! Nein das kann doch nicht wahr sein. Langsam reicht es. Jetzt kommen auch noch Ziegelsteine und Schotter auf dem Weg dazu. KM33, KM34 es nimmt kein Ende. Ortschaft Bergbieten, nochmal Anfeuerung von den Zuschauern. 7km noch zu laufen. Das wird doch jetzt irgendwie gehen. Nein, schon wieder geht es ins Feld ! Aber soweit ich weis, das letzte Mal. Noch einmal da durch, kleiner Anstieg ins Ort Dangolsheim. KM36 Uhr zeigt 2:54:48 auf der Uhr. Das wird nochmal knapp mit der Sub 3:25 ! Und das sollte heute am Ende schon rauskommen. Nochmal alles geben für die letzten 6km. Weiter über Avolsheim zurück nach Molsheim. KM37 in 4:47 und KM 38 in 4:46. Molsheim kommt immer näher. Das beflügelt. KM39 in 4:36min. Na also ich kann am Ende noch zulegen. Ja sogar ein paar Läufer werden noch überholt. Gute Stimmung. Gleich ist es geschafft. Noch 2km. Durchhalten ! Ich kann das Tempo halten. Nach Molsheim rein. Auf in Richtung Ziel ! Jetzt ist hier was los ! Super Stimmung ! Noch 1km zum geniesen. Ich bin gut in der Zeit. um die Kurve auf die Zielgeraden. Der rote Teppich ist schon zu sehen. Toll gemacht. Ein wirklich schöner stimmungsvoller Einlauf ins Ziel. Die Zeit sieht auch noch gut aus. Mit 3:23:38 laufe ich über die Linie.



Stimmungsvoller Zieleinlauf



Die letzten Meter über den roten Teppich



Am Ende glücklich im Ziel



Zielverpflegung: Jetzt erst mal fressen !



T-Shirts gibts erst im Ziel



Auch am Sonntag super Stimmung in der Marathon Village



Schon wieder essen ! Extra für mich ein Salatteller anstelle von Wurst. Super !



Trotz längerer Trink und Esspausen super durchgekommen. Ganz besonders Karl-Ernst. Er holt den 1.Platz in der M70 ! Glückwunsch !



Auch nicht schlecht. Dominique



Toller Marathon, hat viel Spaß gemacht. Im nächsten Jahr bestimmt wieder.