Sonntag, 29. April 2012

10.Düsseldorf Marathon


Was geht noch 2 Wochen nach dem Wien Marathon?
Erstmal ging es ganz gut. Training wieder aufgenommen, Knieprobleme waren nach dem Wien Marathon wesentlich besser geworden. Und ja, ich war endlich etwas schneller unterwegs. Sogar noch ein Tempolauf eingeschoben. Aber dann! Montags, der Tag nach dem letzten langen Lauf bzw. 6 Tage vorm Marathon macht das rechte Sprunggelenk wieder Schmerzen und Probleme beim auftreten. Schöner Mist. Gerade hatte sich das Knie wieder etwas erholt und jetzt das. Notprogramm mit 2 Einheiten eingeschoben und hoffen auf Besserung für den Sonntag.

Samstag 28.April

Gemütlich um 12 Uhr in Richtung Düsseldorf losgefahren. Keine Hetze, kein Stress. Noch ganz kurzfristig hab ich mir eine Übernachtung im Hostel Nähe Bahnhof gebucht. Sonntags früh um 4 Uhr wollte ich dann doch nicht losfahren. Gegen 3 Uhr Mittags die Messe erreicht um die Startunterlagen abzuholen. Schwül warmes Wetter mit Temperaturen an die 27° Grad machen mich etwas platt und geben schon mal einen kleinen Vorgeschmack für den morgigen Marathontag. Die Prognosen stehen bei 25° Grad. Die Messe ist zu meinem erstaunen doch sehr klein und übersichtlich. Schnell sind die Unterlagen organisiert und ich kann bereits die Unterkunft aufsuchen. Mitten in der Innenstadt finde ich sogar noch einen regulären Parkplatz. Prima! Das klappt ja schon mal ganz gut. Im Hostel angekommen, treffe ich nicht wie erwartet auf Läufer, sondern auf trinkwütige, kleinere Gruppen, meist in Einheits T-Shirts unterwegs. Manche haben sich für diesen Düsseldorf Suff Event sogar eigene Kostüme gebastelt. Super! Das kann ja ne ganz tolle Nacht werden, die sind ja alle nur zum saufen hier!

Hallo Düsseldorf, sehr schöne Stadt so der erste Eindruck

Marathon Messe. Alles überschaubar.

Hier ist nicht mehr ausgestellt als beim Bienwald Marathon in Kandel!

Mehr braucht man auch nicht. Die Startnummernausgabe

Startnummer und Jubiläums "Shoulder Bag". Schöne Idee, aber als Läuferbeutel einfach zu klein!

Meine Unterkunft, eine beliebte Bleibe für Altstadt Sauf-Touristen

Mein Bett für die Nacht. Kosten mit Bettwäsche aber ohne Frühstück 29 Euro

Jetzt fehlt noch ein schönes Abendessen. Am besten wie immer beim Italiener ein paar leckere Spaghettis. Ich latsche locker 2km bis in die Altstadt. Endlich werde ich fündig. Die Pizzeria "La Candeletta" mitten in der Altstadt. Sehr lecker das Essen. Ich ordere eine doppel Portion, Salat und noch 2 alkfrei Weizen. Billig war's nicht (28 Euro), aber dafür sehr gut und dann ist das auch ok. Wieder den ganzen Weg zurück. Mir tut echt das rechte Sprunggelenk weh. Dieses ganze rumgelatsche, nicht gerade gut. Keine Ahnung wie das morgen über 42km aussieht. Wieder in der Unterkunft treffe ich auf meinen Zimmerkollegen. Ein aus Libyen stammender Mann, ich schätze Ihn mal um die 50 Jahre. Wie selbstverständlich fängt er sofort ein Gespräch auf Englisch an, als wäre das meine Muttersprache. Er ist sehr nett, aber eigentlich bin ich platt und will nur noch schlafen. Zum Glück geht er bald in die Stadt und ich habe das Zimmer wieder ganz alleine für mich, denn die anderen Betten sind nicht belegt. Es dauert nicht lange, da schlafe ich auch schon ein.

Carboloading im "La Candeletta" mitten in der Altstadt

Erstmal ein Salat vorweg

Dann doppel Portion Spaghetti mit Brokkoli

Sonntag 29.April (Marathontag)

4:45Uhr, mein Zimmerkollege kommt nach Hause. Die Tür knallt, er fällt ins Bett und schläft sofort mit lautem geschnarche ein. Wie praktisch! Ich bin wach! Ein besseren Wecker gibt es doch gar nicht! Überhaupt konnte ich recht gut schlafen, lediglich ein paar Sauflieder habe ich mitten in der Nacht vom Gang vernommen. Jetzt gleich loslegen mit Frühstücken. Dafür habe ich mir extra 2 Brötchen mit Käse und ein Ei von zu Hause mitgenommen. Etwas knatschig von der gestrigen Hitze, aber noch gut. Das reguläre Frühstück im Hostel gibt es erst ab 7:00Uhr. Viel zu spät für mich, und wahrscheinlich viel zu früh für die Düsseldorf Sauf-Touris. Toilettengang, umziehen, Sachen packen, auschecken.
Weiter im Fußmarsch zur Tram, die mir ein paar Meter vom Fussweg abnehmen soll. Die Tram fährt mir vor der Nase weg. 20min warten? Nein, ich laufe! Bald habe ich die Altstadt erreicht. Ein paar Besoffene kommen mir noch mit ner Bierflasche in der Hand entgegen. Ich will erst mal ein Kaffee. So ganz ohne Kaffee das geht ja gar nicht. Weiter zum Burgplatz, hier ist die Kleiderbeutelabgabe, aber nicht der Start! Dafür muß man noch mal ein bisschen laufen. Noch gar nichts los hier. Bin wie immer zu früh! Aber dafür kann ich noch auf die Toilette ohne anzustehen!

Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung. Idylle in der Altstadt

noch nichts los auf dem Marktplatz, aber ein Laden um die Ecke verkauft schon Kaffee. Hurra!

Bin mal wieder viel zu früh, der Burgplatz wird sich bald füllen

Die Städtische Müllbeseitigung bereinigt noch schnell den Dreck aus der Nacht

Trotz aktueller Probleme freue ich mich auf den Marathon

Weg mit dem Kleiderbeutel und rüber laufen zum Jos.-Beuys Ufer wo sich der Start befindet. Ganz schönes Stück zu gehen. Unter der Oberkasseler Brücke durch, das muß der Start sein. Aber irgendwie alles so klein und überschaubar. Ich bin etwas überrascht. Wird doch der Düsseldorf Marathon in einem Atemzug mit Berlin, Hamburg, Köln oder Frankfurt genannt. Na gut, ist mir nur recht. Stehe sowieso nicht auf diese Megaevents wo man vor lauter Startern sein reguläres Tempo nicht laufen kann. Bisschen warmlaufen um die Schuhschnürung zur checken, kleine Modifikationen vornehmen. Ich setzte diesmal wieder auf den vom Wien Marathon bewährten leicht gestützten Asics DS Trainer 16 Schuh anstelle des normalerweise üblichen Mizuno Wave Rider 13. Die Handbiker sind schon los. Jetzt wird es ernst. Ab in den Block für die Zielzeit 3:00-3:30. Überhaupt kein Gedrängel hier. Sehr schön. Da fühle ich mich gleich wohl. Das Ziel lautet für heute, auf jeden Fall unter 3:30 laufen wie in Wien. Wenn das Sprunggelenk durchhält, möchte ich schon eine Sub 3:25 erreichen. Das Wetter ist entgegen aller Prognosen doch mit ca. 16° Grad recht kühl, und es sieht eher danach aus als würde es gleich losregnen anstelle der im Vorfeld befürchteten 25° plus Grade.

Countdown runterzählen - Start!

Die breite Straße des Jos.-Beuys Ufer runter. Bisschen Manöver laufen muß man doch, aber im großen und ganzen kann man sein geplantes Tempo laufen. So ist der erste KM Marker mit 4:52min/km bereits voll im Soll. Die Pacemaker 3:30 hab ich schon mal hinter mir gelassen, da ist mir einfach zu viel los. Weiter in der Cecilienallee, die Gegenspur ist abgesperrt und wird nach einer Schleife um den Nordpark herum, von KM5,7 - KM7,3KM gelaufen. Weiter geht es am Rheinufer entlang, KM2 in der Anfangseuphorie in 4:39min und KM3 sogar in 4:36min gelaufen. Jetzt aber mal ein bisschen auf dem Teppich bleiben, so ein Tempo kann ich nicht durchhalten. Die Strecke biegt nun nach rechts weg vom Rhein. Zur rechten der Nordpark und zur linken das Massegelände. Dahinter müßte sich die neue Esprit Arena, die Heimspielstätte von Fortuna Düsseldorf befinden. Leider nicht sichtbar durch die vielen Messegebäude. Überhaupt sind viele Läufer im Trikot von Fortuna unterwegs.

Das Messegelände Düsseldorf, hinten links die Esprit Arena. Bildquelle: Messe Düsseldorf GmbH

Weiter um den Nordpark in den Stadtteil Stockum. KM4 abgedrückt in 4:42min. Immer noch zu schnell. Abzweig rechts in die Kaiserwerther Straße. Hier ein kleineres Stimmungsnest an der Strecke macht schon mal Laune auf die ganz große Stimmung in der Innenstadt. Och nö! Kopfsteinpflaster! Hoffentlich geht das schnell vorbei! Da hat man schon ein ausgeleiertes Sprunggelenk und dann kommen die mit Kopfsteinpflaster. Trotzdem läuft es sehr gut, keine Schmerzen, oder sagen wir mal besser es läßt sich ausblenden. Der 5KM Marker kommt. Jetzt bin ich gespannt. Erstmal eine 4:36 für den letzten KM und Gesamtzeit 23:25min. Hammer! Das ist ja eine Pace von 4:41min/km. Ich fühle mich wesentlich frischer als vor 2 Wochen in Wien. Kann noch ohne größere Probleme diese Pace laufen. Aber was wird in 10km sein? Den Pulsmesser hab ich heute zu Hause gelassen, also von hier kann ich schon mal keine beängstigende Rückmeldung erhalten. Weiterlaufen, evtl. ein Tick langsamer und schauen was passiert. Abzweig rechts Stockumer Kirchstraße, wieder normaler Straßenbelag. Schleife ist gelaufen. Zurück am Rheinufer auf der Gegenspur Cecilienallee. Viele Läufer/innen nehmen jetzt schon jeden Bürgersteig bei Abzweigungen mit um ein paar Meter auf die Gesamtstrecke zu betrügen. Ich hasse es! Euch sehe ich alle wieder, wer jetzt schon mit so einem Kram anfängt, der ist bei KM15 platt! Das läuft ja heute. Schon der Abzweig links in die Klever Straße und wieder rechts in die Fischerstraße. KM6 in 4:37 und KM7 in 4:34min/km. Vorbei an den Bauten der ERGO Versicherungsgruppe. Wenn ich mir das so ansehe, dann muß ich sagen, mit Versicherungen kann man wohl sehr viel Geld verdienen. Weiter die Kaiserstraße hinunter, zur rechten die Parkanlagen vom Hofgarten. Über die Maximilian-Wehye-Allee auf die leicht ansteigende Hofgartenrampe zur Oberkasseler Brücke über den Rhein. KM8 hab ich wohl verpasst, aber jetzt bei KM9 die Zeitkontrolle. 9:13min, also das heist 4:37min/km für die letzten 2km. Der Anstieg auf die Oberkasseler Brücke macht doch ein bisschen zu schaffen. Bleibt zu hoffen, dass sich der Wind auf der Brücke in Grenzen hält. Bevor es über den Rhein geht kann man noch die Tonhalle auf der rechten Seite bewundern.

soll eine ausgezeichnete Akustik haben. Die Düsseldorfer Tonhalle. Bildquelle: Alice Wiegand

Über die Oberkasseler Brücke nach Niederkassel auf der linksrheinischen Seite von Düsseldorf. Bildquelle: Sandra v. Zezschwitz-Kippar

Endlich der höchste Punkt der Brücke ist erreicht. Das hat jetzt doch etwas Kraft gekostet. Die Stimmung auf der Brücke ist klasse. Viele Zuschauer haben sich hier eingefunden um die Läufer/innen anzufeuern. Auffällig ist, dass sich sehr viele Japaner auf der Strecke und auch unter den Zuschauern befinden. Das ist auch kein Zufall, denn Düsseldorf hat den größten Anteil an japanischen Mitbürgern in Deutschland. Viele japanische Großkonzerne haben sich in Düsseldorf angesiedelt. Leicht abschüssig geht es die Brücke runter in die Luegallee. Ich versuche mich ein bisschen zu erholen. Die 10km Messmatte ist in Sicht. 46:25min stehen auf der Uhr. Das bedeutet eine Pace von 4:38min/km. Wenn ich dieses Tempo halten kann, würde eine Endzeit knapp über 3 Stunden 15 rauskommen. Was ist denn heute hier los? OK, 3:15 wäre wirklich etwas übertrieben, und so frisch wie am Start bin ich auch nicht mehr. Aber es macht echt Spaß hier zu laufen, die orthopädischen Probleme halten sich noch zurück, und ich bin irgendwie gut drauf. Weiter gehts, auch wenn ich diesen Schnitt nicht mehr allzu lange halten kann. Bei KM11 knickt es leicht rechts ab in die Hansaallee. 4:28min für den letzten km! Was haue ich denn da für Zeiten raus? Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich etwas nachlasse. Wieder mal ein Getränk aufgenommen. Sehr gut sind die Stände aufgebaut. Ca. alle 3km kommt ein Verpflegungspunkt. Man verliert kaum Zeit, es ist genug Platz und die tollen Helfer geben alles, damit hier nicht wertvolle Sekunden liegen bleiben. Schon wieder ein KM Marker. 4:36min für die 12. Abzweig in den Niederkasseler Lohweg. Vorbei an einem Altenheim und das ist jetzt wirklich super, schade kein Bild davon vorhanden. Da hat sich scheinbar das ganze Altenheim auf der Straße versammelt und feuert die Läufer/innen an. Teilweise in Rollstühlen sitzen die älteren Damen und Herren an der Strecke und geben alles! Das ist einmalig! Super Düsseldorf! Da laufe ich doch glatt KM13 in 4:34min. Auf der rechten Seite die Unternehmenszentrale von Vodafone. Davor ein Verpflegungsstand des Mobilfunkanbieters. Abzweig Lütticher Straße, kurz darauf links in die Brüsseler Straße und gleich in den parallel verlaufenden Kaiser-Friedrich-Ring. KM14 mit 4:42min etwas schwächer aber immer noch sehr gut. Weiter im Wohngebiet von Niederkassel und Oberkassel, da wird auch gleich die Stimmung besser. Ich komme immer näher an die Pacemaker von 3:15 heran. KM15 mit 4:31min schon fast wie in alten Zeiten. Weiter am Rhein entlang, unter der Oberkasseler Brücke durch. KM16 und 17 in je 4:36min/km. Noch einmal eine Schleife laufen, bevor es wieder über den Rhein geht. Jetzt Düsseldorfer Straße (Hä?) in Düsseldorf Oberkassel. Ich muß mir mal so langsam Gedanken machen, wie ich hier weiterlaufen will. Soll ich weiter diesen Kurs beibehalten, oder doch etwas nachlassen um mehr Reserven für den 2.Teil zuhaben. Schwierig, schwierig. Auf jeden Fall bleibe ich erst mal an den Pacemaker von 3:15 dran. Über die Barmer Straße zurück auf die Luegallee. Hier ist wieder was los. Da kann man auf keinen Fall das Tempo rausnehmen! 4:34 und 4:38 für KM18 bzw. KM19. Das erste Gel hab ich jetzt auch schon drin und will mal hoffen, dass es wieder neue Energie bringt. Ich bin jetzt doch schon etwas ausgelaugt und fange an darüber nachzudenken, wie viele KM noch vor mir liegen. Erstmal Halbmarathonzeit checken und dann weitersehen. Die Oberkasseler Brücke führt wieder über den Rhein. Auf der andern Seite versuche ich die Hofgartenrampe runter zum verschnaufen zu nutzen. KM20 in 4:33min. Durch die teilweise in Bau befindlichen Anlagen des Hofgarten und den oberen Teil der Kö geht es rüber zur Hofgartenstraße. Der Halbmarathondurchlauf ist nicht mehr weit. Ich bin fast aufgeschlossen auf die 3:15 Pacemaker. Rechts ab in die Jägerhofstraße. Hier ist tolle Stimmung, eine Uhr zeigt die laufende Brutto Zeit. Jetzt bin ich gespannt. 1:37:13 - das ist Kurs 3:15! Soll ich das wirklich riskieren? Ich muß nochmal 21km laufen. Ich will wirklich nicht die letzten Kilometer komplett einbrechen und nur noch über die Strecke schlurfen. Ich plaudere kurz mit dem 3:15 Pacemaker, dann ein kurzer antritt und ich laufe ein paar Meter vor der Traube um die beiden Pacemaker. Vor dieser Traube will ich jetzt erst mal bleiben, so lange es eben geht.

Halbmarathondurchlauf ist geschafft, vorbei am Schloss Jägerhof. Bildquelle: Jörg Wiegels

Es geht nun durch den Stadtteil Pempelfort. Jetzt wird es sich zeigen wie gut ich heute wirklich drauf bin. Das Sprunggelenk meldet nun doch ein paar Schmerzen. Trotzdem, jetzt bleibe ich dran. 4:35/4:35/4:33 für KM22/23/24. Schon eine Zeit unter 3 Stunden 20 hätte ich heute morgen für absolut unrealistisch gehalten. Und jetzt befinde ich mich immer noch vor den 3:15 Pacern. Über die Roßstraße/Tannenstraße führt die Strecke in den Stadtteil Derendorf. Durch die Ulmenstraße, vorbei an der ehemaligen Justiz-Vollzugsanstalt-NRW "Ulmer-Höh". Abzweig links Jülicher Straße. 4:39 und 4:37 für KM25 bzw. KM26. Es wird zäh, das läuft nicht mehr so flüssig aber ich kann die Pace halten. Weiter in den Stadtteil Düsseltal in die Brehmstraße. Hier steht das berühmte alte Eisstadion der Düsseldorfer EG.

Legendär, das Eisstadion an der Brehmstraße. Hier wurden die Deutschen Meisterschaften klar gemacht. Bildquelle: Johann H. Addicks

Am Brehmplatz der Abzweig in die Graf-Recke-Straße. KM27 in 4:31min gelaufen. Immer noch locker vor den 3:15 Pacern. Jetzt hab ich mir einen Ultrabar Riegel verdient! Weiter tolle Stimmung an der Strecke. Die Temperaturen bleiben niedrig. Über die Fritz-Wust/Sohnstraße führt die Strecke auf die Grafenburgerallee. Die Pacemaker 3:15 schließen wieder zu mir auf. Ich kann das trippeln der ganzen Gruppe um die Pacer hören. Jetzt werde ich sogar überholt. Lasse ich jetzt nach? Mal sehen, KM28 und KM29 in je 4:40min/km gelaufen. Das war zu befürchten, jetzt kommt der Punkt wo man wirklich beißen muß. Auf los, reiß dich zusammen und bleib an der Gruppe dran! Lindemannstraße wieder rauf zum Brehmplatz KM30 Messmatte kommt 2:18:13 macht eine Pace von 4:36min/km. Jetzt links ab in die Rethelstraße. Hier veranstaltet ein Anwohner eine super privat Party am Fenster. Billy Idols "Rebel Yell" donnert von der Häuserwand als wäre hier ne riesen PA Anlage aufgebaut. Sehr gut! Das pushed wieder für einen Moment. Die Strecke steigt an in Richtung S-Bahn Station Düsseldorf Zoo. Auf komm' gleich ist die Kuppe erreicht, dann geht es wieder runter. Da ist ja schon der KM31 Marker. 4:32min/km für KM31. Also es geht doch! Los noch 11km, die Pacer hab ich auch wieder abgeschüttelt. Grafenberger Allee über die S-Bahn rüber auf die Adlerstraße. KM32 mit 4:36min abgedrückt. Eine Aufschrift auf der Straße zeigt an: "nur noch 10km bis ins Ziel". Wieder links in die Jacobistraße. Das kenne ich schon. Hier waren wir schon mal. Da ist wieder das Schloss Jägerhof. Aber diesmal geht es weiter in die Tonhallenstraße. Die Strecke führt nun durch die Stadt-Mitte. Jeder weitere KM Marker wird herbeigesehnt. Es geht nun richtig los mit dem Kampf gegen den Einbruch.

Noch gut 9km zu laufen, vorbei an der Kirche St.Maria Empfängnis. Bildquelle: Wiegels

KM33 mit 4:42min wieder langsamer. Nochmal Wasser geschnappt, kleiner Plausch mit einem Läufer lenkt ab. 3:15 wird er nicht packen, 3:20 wäre für Ihn top. Also ich will jetzt die 3:15 schaffen. Jetzt hab ich mich so gut geschlagen, da werde ich diese letzten 9km noch einmal alles dransetzen um das neue Ziel zu erreichen. Also konzentrieren, zusammenreißen und weiterlaufen! Über den Platz der Deutschen Einheit geht es in die Berliner Allee. Was ist denn hier los? KM34 mit 5:11 gestoppt? Das kann nicht sein! Bestimmt Marker falsch gestellt. Cool bleiben, nicht durchdrehen. Weiter Corneliusstraße an meiner Unterkunft vorbei. Ob die Altstadt-Saufnasen schon wach sind? Ich bin hellwach und stemme mich mit aller Macht gegen das langsamer werden. Rechts rum in die Herzogstraße. Leichter Anstieg die Rampe zur Rheinkniebrücke rauf. Vorbei am Ständehaus. KM35 in 4:11min! Also doch der KM Marker verschoben. Alles wieder im Lot! Noch ein bisschen, dann kommt der Wendepunkt. Der Blick fixiert auf den Rheinturm. Dranbleiben, ich pack das! Noch 7KM! Durchhalten und kämpfen!

Das Ständehaus. Trotz sturem Autopilot die Kulturellen Highlights noch wahrgenommen. Bildquelle: Alice Wiegand


Der Rheinturm fest im Blick, jetzt will ich's wissen. Sub 3:15 ist immer noch möglich. Bildquelle: Alexostrov

Der Wendepunkt auf der Rampe zur Rheinkniebrücke kommt. Die Menge tobt und johlt was das Zeug hält. Sowas kann ich jetzt sehr gut gebrauchen. Kurzes Stück auf der Gegenseite und gleich rein mit Schwung in die Kronprinzenstraße. Dann rechts Fürstenwall und wieder ist der Rheinturn fixiert im Blick. Jetzt links Lorettostraße, KM36 abgedrückt mit 4:36min. Sauber! Aber es sind noch 6km zu laufen. Nochmal Gel? Nee, besser nicht. Dieses Zeug so kurz vor Ende hat mir in Wien schon Ärger gemacht. Ich denke der Ultrabar Riegel war heute genau richtig. Jetzt nochmal nachladen belastet nur den Magen. Abzweig rechts in die Gladbacher Straße. Die noch durch, dann bin ich dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen. Das wird jetzt aber auch zäh! Wieder eine der zahlreichen Samba Bands an der Strecke. Klasse! Ich kann jetzt wirklich jede Unterstützung gebrauchen. KM37 Marker mit 4:39min abgedrückt. Gesamzeit steht auf 2:50:33. Mir bleiben also noch 24 Minuten 25 Sekunden Zeit für die letzten 5,2km. Wäre ungefähr eine Pace von 4:42min/km. Ganz schon flott für die letzten 5km. Das wird sau-knapp. Ich darf mir jetzt noch nicht mal einen kleinen Hänger erlauben. Alles was geht für die letzten 5km. Abzweig rechts in die Hammer Straße. Ist das die Straße wo der Mann mit dem Hammer wohnt? Ach papperlapapp! Weiter im Rhythmus, nicht aus dem Konzept bringen lassen. Jetzt war ich bis hierher so gut unterwegs, dann pack ich den Rest auch noch. Also, Rheinturm fixieren, und schön konzentriert weiterlaufen. Jetzt Abzweig in die Ernst-Gnoß-Straße, ich kann das trippeln der beiden Pacemaker mit Ihrer deutlich kleine gewordenen Läufertraube hören. Sie kommen näher. Auf! Kämpfen! KM38 wird ne 4:39min. Gut, weiter so. Jetzt bloss nicht überholen lassen. Nochmal alle Reste mobilisieren. Noch 4km! Gleich sind wir auf der Kö, da steppt bestimmt der Bär und das wird mich bis ins Ziel tragen! Noch einmal unter der Rheinkniebrücke Rampe durch. Jetzt kann man links schon mal ein Blick vom Zielgelände erhaschen. Aber ich muß erst noch die Kö rauf und runter laufen. Weiter über die Haroldstraße. Weit hinten sehe ich das KM39 Schild. Das zieht sich vielleicht. 4:38min, sehr gut! Jetzt nur noch 3,2km. Zusammenreißen sonst war all die Mühe für die Galerie wenn am Ende ne 3:16 auf der Uhr steht! Das wird hier heute mein Comeback Lauf nach all den Drecks Verletzungen! Ich hab die Königsallee erreicht. Jetzt noch einmal hoch bis zur Wende. Tolle Unterstützung jetzt. Nochmal alles geben was geht. Es wird zur Qual, aber das zieh ich heute durch! KM40 endlich. 4:40min gebraucht. 3:04:30 steht auf der Uhr. 10 Minuten 29 Sekunden für 2,2km. Ich darf nicht locker lassen. Das wird jetzt noch knüppelhart. Die Wende kommt, rüber auf die andere Straßenseite. Noch einmal die Kö runter. Eine Samba Gruppe haut nochmal rein, ich nehme den Rhythmus auf. Jetzt gilt es!

Einmal noch die Kö hoch

KM40, jetzt bloss nicht abreißen lassen!

und die Kö wieder runter

2km noch. Das muß ich durchhalten!

Jeder Schritt wird zur Qual, aber der Gedanke an eine super Zeit hält mich bei der Stange. Ich hab's bald geschafft! Carl Theodor Straße kommt. Die Kö ist abgehakt! Nochmal durch das Erdinger Weißbier Tor laufen. Da bekommt man gleich Durst, und es ist ja nicht mehr weit! Wieder auf der Haroldstraße sehe ich die "41" von weiten schon leuchten. Mit allem was geht versuche ich das Tempo konstant zu halten. Jetzt die Zeit. 4:27min für KM41, jetzt werd ich verrückt! Macht 3:08:57 auf der Uhr. Nur noch einen Kilometer zusammenreißen! Der Triumpf ist zum greifen nahe!

4:27min für KM41, jetzt ist das Ding durch! Wie geil!!!

Der letzte Kilometer geht irgendwie von alleine. Getragen von dem tosenden Beifall laufe ich geradezu auf das Rheinufer zu. Der Weg bis ins Ziel zieht sich und verlangt nochmal alles ab, aber es ist eine Freude. Hätte mir das jemand heute morgen erzählt, dass ich mit dieser Zeit hier einlaufe, das hätte ich nie für möglich gehalten. Letzte Zeitkontrolle bei KM42. 4:29min für den letzten Kilometer. Sensationell, jetzt sind auch die letzten Zweifel beseitigt. Jubelnd laufe ich auf den Zielbogen zu. Wahnsinn! Das kann man nicht beschreiben. Klack, Uhr abgedrückt und 3:14:12 steht drauf! Das ist der Durchbruch für 2012. Ab jetzt geht es wieder aufwärts!

lang ist der Zieleinlauf in Düsseldorf

noch hundert Meter, fertig machen zu jubeln!

Zu meinem erstaunen geht es mir echt gut, und somit stört es mich jetzt nicht dass ich noch locker 400 Meter bis zum Versorgungspunkt laufen muß. Aber bedenkt man, dass es genug Läufer/innen gibt die im Ziel fast zusammenbrechen und dann noch diesen Weg auf sich nehmen müssen. Nicht so gut, aber wohl aus logistischen Gründen nicht anders zu lösen.

Keine Getränke im direkten Nachzielbereich. Der Versorgungspunkt befindet sich etwa 400 Meter entfernt!

Die Wege sind weit in Düsseldorf. Besonders wenn man 42,2km gelaufen ist und endlich was trinken will!

Überglücklich und zufrieden. Richtiges Comeback für 2012 geschafft.

Toll wars in Düsseldorf. Sehr schönes Erlebnis. Schöne Stadt, begeisternde Zuschauer und gute Strecke.