Sonntag, 9. Dezember 2012

13.Siebengebirgsmarathon



Tja, so kann‘s gehen. Da setzt man alles dran um den Twistesee Adventsmarathon zu laufen. Immer weiter im Training trotz andauernder Probleme mit chronischen NNH Entzündungen. Dienstags vorm Twisteseemarathon noch den üblichen 3x1500 Intervall im Marathontempo absolviert. Doch dann mittwochs 3 Tage vorm Wettkampf ist endgültig Schluss. Der Kopf drückt, Schwindel, mir ist kotz übel. Donnerstags zieht mich der Arzt aus dem Verkehr. Das war’s mit Bad Arolsen. Schade! Und ich hatte mich so darauf gefreut. Ganz besonders ärgerlich, da auch ein Treff mit Laufkumpel Eckhard aus dem Osnabrücker Land geplant war.
Aus und vorbei! So wie es aussieht gibt es für mich kein Marathon mehr in 2012 zu laufen.

Was gibt es wohl besseres gegen Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Ein bisschen locker joggen hilft da immer. So 16km, Di 13km, Mi 14km und Do 14km im Tempodauerlauf. Tagsüber auf der Arbeit geht es mir noch ziemlich schlecht, aber beim laufen fühle ich mich doch relativ gut. Der Puls zeigt auch normale Werte. Ich hab da so ne fixe Idee………..Am Sonntag ist der Siebengebirgsmarathon. Es gibt noch genug Startplätze für Nachmelder, da die Wettervorhersage mit Schnee und Schneeregen viele Starter/innen abschreckt.

Ich machs! Samstags der letzte Test über gut 10km bei realen Bedingungen auf dem komplett zugeschneiten Kühkopf. Schon mal die Sachen gepackt und den Wecker auf 4:30Uhr gestellt. Schneewarnungen werden ausgegeben, somit ist es besser frühzeitig zum Siebengebirge loszufahren.

Sonntag 9.12.2012

4:30Uhr, raus aus dem Bett. Gemütlich frühstücken. 2 Brötchen mit Banane, Honig, Ei und ein Joghurt. Um 6:00Uhr geht die Fahrt nach Aegidienberg/Siebengebirge los. Somit habe ich noch 3 Stunden Zeit. Bis 9:00Uhr kann man noch nachmelden. Zuerst läßt es sich auf der schneebedeckten A3 noch halbwegs gut fahren, doch nun kommt noch heftiger Schneefall dazu. Es wird zur
Rutschpartie. Jetzt heißt es erst einmal ganz locker bleiben und irgendwie heil in Aegidienberg ankommen.

Geschafft! Kurz nach 8Uhr bin ich im Bürgerhaus von Aegidienberg. Die Halbmarathonies machen sich schon mal startklar. Ich fülle die Unterlagen für die Nachmeldung aus und trinke noch gemütlich einen Kaffee. Das Orga Team weist nochmal ausdrücklich darauf hin, heute die Sicherheit und Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Die Strecke ist komplett mit Schnee bedeckt, und im Siebengebirge könnte man ja sowieso keine Bestzeiten laufen. Ein Verkaufsstand mit Trailschuhen und 30% Nachlass findet logischerweise reges Interesse.



Nachmeldung kein Problem. Ganz im Gegenteil, man ist froh dass trotz verschneiter/vereister Straßen noch ein paar Verrückte mehr den Weg zum Siebengebirge gemacht haben



nur kucken nicht anfassen! Erst mal laufen, dann gibt's auch ne Medaillie



Nach der Rutschpartie auf der Autobahn erst mal in aller Ruhe einen Kaffee.



Findet heute reges Interesse.Trailschuhe 30% günstiger

Die Halbmarathonies begeben sich zum Start. Das Bürgerhaus füllt sich jetzt so langsam mit den Marathonläufer/innen. Fast überall sieht man Trail Schuhe. Mit normalen Laufschuhen ist man heute Außenseiter. Also wenn ich mir so diese Schuhe ansehe, dann könnte man gerade meinen einige wollten heute noch das Matterhorn erklimmen. Ich hab ja sowieso keine andere Wahl. Ich entscheide mich für den Asics DS „Trailer“ 17. Mein derzeitiger Standard universal Marathon Schuh für alle Untergründe.

Ein letzter Check draußen im Freien. Es ist arschkalt, Schneeregen kommt vom Himmel. Ich ziehe nun doch noch eine leichte Laufjacke drüber. 3 Schichten also. So bin ich schon lange nicht mehr einen Marathon gelaufen. Aber heute ist es wohl besser so.
Noch einmal mahnt der Veranstalter zur Vernunft. Lieber langsam und vorsichtig laufen, als verletzt irgendwo auf der zugeschneiten Strecke auf den Krankenwagen zu warten.
Dann mal los. Der traditionelle Fußmarsch zum Startplatz läßt schon mal erahnen, was da heute auf 42,2km/ca.800Hm auf uns zu kommt. Bisschen Gelaber noch vorm Start und dann geht es endlich los.



Vorbesprechung zum Marathon - Vorsicht beim Laufen im zugeschneiten Siebengebirge hat heute höchste Priorität



noch umziehen und dann raus zum Startplatz

10:00Uhr Start:

Ich starte aus der 3. oder 4. Reihe. Versuche gleich mal ein bisschen weiter nach vorne zu kommen. Jetzt nicht steckenbleiben bei all den vorsichtigen Schnee-Genußläufern. Einen Schlenker um die Pferdekoppel, dann auf die zugeschneite Hauptstraße durch Aegidienberg. Bisschen aufmunternder Applause von vereinzelnden Zuschauern. Vorbei am Aegidiusplatz, dann gleich nach links. Etwas abschüssig der Weg, da wird man automatisch schneller. Die Glocken der Kirche läuten. Wie immer hier beim Siebengebirgsmarathon. Ist das nur für uns, oder geht der Gottesdienst jetzt los? Die Strecke biegt ab in den Wald. Zum ersten Mal leicht ansteigend. KM2 Marker kommt. Pace 4:19min/km. Viel zu schnell! Erst mal langsamer werden! Das denken sich wohl auch die anderen, denn einige Läufer lassen hier bereits deutlich nach, um scheinbar die Kräfte für die weiteren 40km im Schnee einzuteilen. Trotz drosseln meiner Pace, wird einer nach dem anderen einkassiert.
Am Ende der Steigung kann man erst mal verschnaufen. Allerdings führt der Weg kurzzeitig über das freie Feld und somit bläst Schnee und Wind ins Gesicht. Gute Wahl mit den drei Schichten! Das ist heute die beste Option.

Kleine Verwirrung bei den Mitstreitern, wo geht’s lang? Rechts rum! Passt schon! Trotz den extremen winterlichen Verhältnissen ist die komplette Strecke sehr gut gekennzeichnet. KM3 Marker mit 4:50min/km abgedrückt. Wieder folgt abschüssige Strecke. Der Belag ist halbwegs griffig und ich nehme vorsichtig Geschwindigkeit auf. KM4 mit 4:01min sehr schnell. Noch eine Kurve und vor mir liegt ein malerisches eingeschneites Tal. Obwohl mein letzter Start hier 3 Jahre zurück liegt, kommt es mir vor als wäre ich hier gestern erst gelaufen, so vertraut erscheint mir die Gegend. Ich bin glücklich hier zu laufen, auch wenn das noch ne ganz krasse Nummer wird. Vergessen sind die Probleme der letzten Wochen, die bittere Absage des Twisteseemarathons. All das ist weit weg, ich bin auf der Strecke und fühle mich gut. Weiter durch die verschneite Winter Landschaft. Scharfe Wende, leichter Anstieg. Guter Blick auf das herankommende Läuferfeld. Noch einmal kurz entspannen, denn jetzt gilt es. Der erste ernst zu nehmende Anstieg ca.30hm auf 500Meter Strecke. Das klingt zwar noch nicht so schlimm, aber es ist der Anfang einer fast ständigen Steigung bis ca. KM9,5.

Kleine, kurze Schritte rauf. Puls klettert bis auf 172 (95%). Noch einen Läufer überholt. Nicht nachlassen, gleich ist das erste Zwischenplateau erreicht! Oben angekommen gibt es zur Belohnung den Versorgungspunkt 1. Ich greife erst mal zu Tee. Ein kurzes Stück in der Ebene zur Erholung bleibt noch, dann steigt die Strecke auch gleich wieder an. Vor mir ein paar Läufer fixieren und immer schön dranbleiben. Mit Schnittpace 5:24min/km und Puls 166 (92%) die nächste Etappe zur Löwenburg rauf. Ab und zu den Blick links den Hang runter zeigt neben der verschneiten Landschaft, auch die zurückgelegten Höhenmeter. Immer näher kommt die nächste Läufergruppe. Kurz vor dem Versorgungspunkt 2 unterhalb der Löwenburg ziehe ich an der Gruppe vorbei.

Weiter im Takt zum vorläufig höchsten Punkt der Strecke am Lohrberg. Der Untergrund mit Schnee ist nicht gerade komfortabel zu laufen, aber ich komme doch ganz gut zurecht damit auch ohne Trailschuhe. Einzig die nassen Füße sind unangenehm. Wieder schließe ich zu 2 Läufern auf. Einer wird überholt, mit dem anderen komme ich ins Gespräch. Wir labern und labern. Da vergisst man die Anstrengung vom anstieg. Alles geht wie von selbst und schon haben wir die höchste Erhebung passiert. Den 10km Marker passiere ich bei 47:10 Minuten. Mal vergleichen zu 2008(49:03) und 2009(44:47). Top Zeit unter den heutigen Bedingungen würde ich mal sagen!

Die nächsten 2km kann man wieder verschnaufen. Es geht runter. Aber Vorsicht! In den Ausläufern vom Örtchen Lahr ist es erfahrungsgemäß sehr glatt im Gefälle. Trotzdem bleibt die Pace für diesen Teil mit 4:20min/km schnell. Quasi „von Hinten“ kommen wir jetzt wieder ansteigend an den VP(Verpflegungspunkt) unterhalb der Löwenburg heran. Viele Läufer/innen kommen uns jetzt erst vom VP entgegen, müssen noch den ganzen Abschnitt Lohrberg hinter sich bringen. Am VP einmal komplett um die Löwenburg rum. Mein Mittstreiter hat Trailschuhe an und da muß ich doch jetzt echt mal fragen, ob das tatsächlich was bringt. „ja und ob! Das ist super! Keine nassen Füße, da Gore Tex, im Schnee sehr griffig usw. Trotz meinen stink normalen DS Trainer 17 Schuhe, übernehme ich erst mal die Pace am nächsten Anstieg. Der Abstand vergrößert sich und ich denke schon, dass ich ab jetzt wohl wieder alleine laufen muß, aber kurz vor Ende der Löwenburg Umrundung kommt der Laufkollege mit den Trailschuhen wieder angesprintet und schließt auf. Na super, da können wir ja wieder weiter quatschen!

Unterhalb der Löwenburg haben sich ein paar Kinder versammelt und sausen mit dem Schlitten hinunter. Wir haben ebenfalls über 2km mit extremem Gefälle. Es ist genau die gleiche Strecke welche wir uns von KM5,5 bis 8,5 rauf gequält haben. Schnell erreicht man hier ne Pace von unter 4:00min/km. KM um KM wird gelaufen. Weiter im Gespräch kommt heraus, dass mein derzeitiger Laufpartner ne Marathonbestzeit von 2:38 zu bieten hat! Wahnsinn! Gelaufen dieses Jahr in Hannover. Da frage ich mich allerdings, warum er mir nicht davon zieht? Nach KM18 kommt VP4 und ich versäume es hier ein Gel zu nehmen. Wie dumm! Nächster VP ist meines Wissens erst bei ca.KM25. Zu spät!

Über die Bundesstraße L144 rüber, steigt auf der anderen Seite die Strecke wieder an. Zwei weitere Läufer kommen ins Blickfeld. Ein Streckenpostet ruft uns zu: „Platz 12 und 13“. Ja super! Da geht heute was! Das motiviert! Ich nehm das Heft hier jetzt in die Hand. Auch auf die Gefahr hin dass mich der 2:38 Läufer später zersägt. Ich ziehe davon, und gleichzeitig kassiere ich den nächsten Läufer ein. Platz 11 schon mal! Abzweig nach links. Ein paar hundert Meter wieder im Gefälle. Ganz weit vorne sehe ich Platz 10 laufen. Mal sehen ob ich da rankomme. In der Ebene angekommen. Neben der Straße geht es über einen Parkplatz wieder rein in den Wald. Extremer Anstieg, für mich das brutalste Stück des ganzen 7G Marathons, kurz vorm HM Durchlauf. Auch der Schneefall wird immer schlimmer.

Ich bin dran am nächsten Läufer. Abwartend stapfe ich hinter ihm die Steigung rauf. Das erinnert jetzt so ein bisschen an Szenen eines Langlaufes. Ja quasi fast synchron sind unsere Bewegungen. Nur die Ski fehlen noch. Jetzt ergreife ich die Chance! Ich ziehe vorbei! Gleich ist die Steigung gepackt dann kann ich mich davon erholen. HM Durchlauf bei 1:39:00 und Platz 10, wenn das stimmt was der Streckenposten gesagt hat. Mal sehen wie ich das durchhalten kann. Das hohe Tempo hat natürlich im Schnee viel Kraft gekostet. Die HM Zeit ist im Vergleich zu 2008 (1:41:14) und 2009 (1:33:24) sehr gut. Erfahrungsgemäß ist der 2. Abschnitt im Siebengebirge jedoch etwas langsamer. Aber mal sehen. Evtl. kann ich hier unter 3:20 bleiben.

Erst mal ganz locker bleiben, nicht umdrehen und irgendwie wieder zu Kräften kommen nach dem Anstieg zu HM Durchlauf. Das Gefälle kommt mir sehr entgegen. Relativ schnell geht der Puls wieder von 176 auf 152 runter. Das wird aber nicht lange so bleiben, denn schon stehen die nächsten Steigungen auf dem Programm. Ich denke jetzt erst mal nur bis zum nächsten Versorgungsstand. Hier muß jetzt unbedingt die Gelaufnahme erfolgen. Die Anstiege sind hart, aber nicht so lange. Somit gibt es immer wieder gute Gelegenheiten um sich wieder zu erholen. Plötzlich vernehme ich ein stapfen im Schnee. Ein Läufer von hinten! Den hatte ich doch bei KM19 überholt! Der hat sich scheinbar die Kräfte besser eingeteilt. Tja! Dumm gelaufen. Hab ich’s doch wieder verrissen? So ein Mist! Wir plaudern kurz, und es stellt sich raus, dass er wie ich in der AK40 läuft. Das ist jetzt fatal und gleichzeitig für mich der Ansporn doch nochmal alles zu geben! Ja und tatsächlich, am Getränkestand bei KM24 liege ich wieder vor ihm. Auch das Gel hab ich endlich reingedrückt. Somit kann ich mich wieder voll und ganz auf die restlichen 18km konzentrieren.

Den Läufer habe ich wohl tatsächlich abgeschüttelt und schon kann man im Augenwinkel ganz vorne den nächsten sehen. Da läuft Platz 9. Das geht jetzt alles Schlag auf Schlag. Schon wieder ein KM Marker passiert. Die 26. Also noch 16km. Die Pace schwankt von 4:20 bis 5:00min/km so unterschiedlich sind jetzt die Streckenabschnitte. Auch der Platz 9. Läufer rückt immer näher in mein Sichtfeld.

Bei KM27 erfolgt der Abzweig links in die Matschpampe. Hier ist es schwierig zu laufen. Aber das ist ungefähr ein KM dann ist auch dieser Teil vorbei. Außerdem müßte danach ja wieder ein Versorgungspunkt kommen. Ich habe Durst! Jetzt stehen da auch noch Pferde mit Reitern rum. Die werden doch nicht auf unsere Laufstrecke einbiegen? Ein Glück die warten bis wir vorbei sind. Das hätte jetzt noch gefehlt, auf dem ohnehin schon fast zum Trampelpfad geschrumpften Weg. Der Querweg ist in Sicht. Das wars! Auch dieser Teil ist erledigt! Ich bin fast dran am Platz 9.

Wieder etwas griffigerer Belag, VP6 kommt. Ich schnappe eiskaltes Wasser. Platz9 lässt sich Zeit am VP und ich kann auch dieser Läufer erstmal überholen. Kaum mehr Schuhspuren zu sehen im zugeschneiten Laufweg. Einsam ziehe ich davon durch die weiße Idylle des Siebengebirges. KM29 kommt und 5:10min steht auf der Uhr, aber da kann man heute echt nichts drauf geben. Das wurde ja bereits bei der Vorbesprechung im Bürgerhaus vom Orgateam angekündigt, dass die KM Marker unter Umständen schon bis zu 100m davor, oder hinter dem tatsächlichen KM stehen können. Jedoch sollte spätestens bei den etwas schnelleren Läufer/innen alle 6min ein Marker zu sehen sein, denn sonst ist man wohl falsch abgebogen. Und genau das macht mir jetzt etwas Kopfzerbrechen. Ich weiß noch aus den Läufen von 2008/2009, dass hier in diesem Bereich doch endlich der Abzweig nach links kommen müßte. Die Wege sind inzwischen so zugeschneit, man kann das jetzt echt nicht mehr genau deuten.

Puh! Alles richtig gemacht, da ist die „30“ und gleich danach der besagte Abzweig nach links. Hatte man auf diesem Teilstück in den vergangen Jahren einen herrlichen Ausblick auf die Landschaft, liegt heute alles im Nebel und Schneefall. Die Laufspuren sind zugeschneit. Ständig wechsele ich von einer Seite auf die andere. Es ist aber überall genau so beschissen zu laufen. Mal die Zeit checken. 2:20:55 bei KM30, also Schnittpace 4:41min/km im Schneechaos. Wahnsinn! Das ist doch sau gut! 12km noch zu gehen. Wenn ich dran bleibe dann kann ich unter 3:20 im Bürgerhaus einlaufen. Da kommt die „31“, 4:32min für den letzten KM gebraucht. Weiter so!

Immer beschwerlicher wird der Weg. Noch gut einen Kilometer, dann beginnt der 2. lange Anstieg des Siebengebirgsmarathons. Also nochmal diese letzen Meter in der Ebene nutzen um Kraft zu tanken. Aber hier ist nix mit ausruhen. Viel zu tief der Schnee, als ob man hier noch locker laufen könnte. KM32 ist erreicht. 3:55min steht auf der Uhr. Das können wir heute komplett vergessen mit den KM Zeiten. Nie und nimmer laufe ich hier eine Zeit unter 4min/km. Die Schilder sind wirklich nur Hinweise dass man sich noch auf der Laufstrecke befindet. Jetzt geht es los. Sie Strecke steigt an und zusätzlich sind die Laufspuren jetzt komplett zu. Das kostet extrem viel Kraft und wenn das so weiter geht dann kann ich mit ner Zeit unter 3:30 im Ziel schon zufrieden sein.

Irgendwie muß ich da jetzt durch! Ein bisschen neidisch auf die Läufer/innen mit Goretex wasserdichten Schuhen bin ich jetzt doch. Alles schwimmt im Schuh, dazu kommen tiefgefrorene Zehen. Durchhalten! Du bist so gut dabei! Jetzt nicht verzweifeln, den anderen geht es genauso beschissen, außer dass die Laufspuren evtl. mehr platt getreten sind. KM33 in 5:33min/km glaube ich diesmal sofort! VP7 und der Abzweig nach rechts kommt. Wasser geschnappt mit Eiswürfeln drin! Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen! Mistkram, jetzt verschlucke ich mich auch noch an dem Zeug! Na wenigstens ist die Strecke trotz Anstieg wieder etwas besser zu laufen.

Ich höre hinter mir Stimmen von Verpflegungspunkt. Sind das die nächsten Läufer? Wahrscheinlich schon! Nicht umdrehen! Ich muß mein Ding jetzt durchziehen. Das sind jetzt noch gut 2km langgezogener Anstieg, da muß ich jetzt nochmal alles mobilisieren, dann kann der Rest von 6km bis nach Aegidienberg nur mehr oder weniger Formsache sein. Vor mir eine Gruppe von Spaziergängern. Die lachen und haben richtig Spaß. Sieht so aus als hätten die Glühwein dabei! Auf jeden Fall feuern die mich an, und das kann ich jetzt gut gebrauchen.KM34 mit 4:47min ist der Hammer. Also von Einbruch kann ich hier nichts erkennen! Weiter im Takt, es sind nur noch 8km!

Dieser Teil der Strecke zieht sich bekanntlich ewig. Aber wenigstens sorgen ein paar Spaziergänger ab und zu für ein bisschen Abwechslung und Aufmunterung. KM35 kommt. Mal sehen. 4:51min/km und Gesamtzeit bei 2:44:34. Noch mal 30hm sind zu überwinden bis KM36. Wo bleibt nur der Abzweig zum finalen Anstieg? Immer weiter! Nur noch 7km, und höchstens einer bis zum höchsten Punkt der Strecke. Immer mehr Spaziergänger sind nun ebenfalls auf der Strecke. Abzweig kommt und Vorsicht! Hier rodeln Kinder die Strecke runter. Für solche Manöver fehlt mir jetzt echt die Kraft. Da ist er der finale Anstieg. Und außerdem kann ich ganz weit vorne noch einen Läufer erkennen. Aber ich glaube da komme ich nicht mehr ran.

Ich krieche den Weg hinauf. Auf jetzt! Gleich ist es geschafft. Zusammenreißen! Kurve nach links, man kann die Kuppe schon sehen. KM36 in 5:30min/km ist für diesen Teil echt ok. Die Strecke ist wieder halbwegs eben. Das wars! Obwohl, da kommt noch so ein kleiner Anstieg kurz vor Himberg. Aber das ist doch ein Klacks gegen das hier. Nur noch 6km das werde ich packen! Und wie! Einmal unter den ersten zehn beim Siebengebirgsmarathon….. Hallo! Nicht träumen! Kämpfen! Weiter geht’s. Am Ende kommen da ein paar von hinten und alles war nur für die Galerie! KM37 Marker. 4:25min für den letzten KM in der Ebene. Da kann ich jetzt im Gefälle noch einen draufsetzten. Die Strecke schießt nach unten. Ich nehme ordentlich Fahrt auf. Der Läufer vor mir kommt stetig langsam näher! Den pack ich auch noch wenn das so weiter geht. Aber vielleicht legt er nochmal zu wenn ich näher komme? Der Abstand wird immer kleiner. Ich bin fast dran. VP8 kommt. Wie immer im vollen Lauf den Becher geschnappt und vorbei bin ich. Platz 8! Aber jetzt hat er es gemerkt, vielleicht dreht der nochmal auf. Deshalb gar nicht zurück schauen. Einfach weiter, alles was geht. Aber mit Hirn und Verstand, denn noch sind hier über 4km bis ins Ziel.

KM38 kommt. Uhr steht auf 2:59:41. Ich kann es sogar packen unter 3:20 zu finishen. Weiter im Gefälle. Uhr zeigt ne Pace von 4:20min/km. Ich kann hören, dass mir noch jemand in Nacken sitzt. Also keinen Grund hier langsamer zu werden. KM39, nur noch 3km! Ich kann den Abzweig sehen, da geht es nochmal rauf. Das ist die letzte Herausforderung. Hier wurde ich 2009 nochmal überholt. Aber heute weiß ich Beschied was da noch kommt. Also los, kleine Schritte hoch. Tempo halten. Zähne zusammenbeißen. Das ist gleich vorüber! Ein Stück noch und die Strecke ist wieder eben. Alle Verfolger sind auch nach diesem Teil noch hinter mir. Da ist Himberg und das KM40 Schild. 3:08:19 auf der Uhr.

Weiter geht es auf dem Bürgersteig. Hier ist eine Matsch Papp Sülze aus Schnee und Dreck. Extrem rutschig und kräftezehrend. Hier könnten jetzt die Trailschuhe wirklich weiterhelfen. Aber die 2km schaff ich jetzt auch noch in meinen Standard Schläppchen. Über die abgesperrte Straße weiter in die Seitengasse. Der Bodenbelag bleibt scheinbar so bis ins Ziel. Zum Glück ist es nicht mehr weit, denn das laufen mit Tempo ist jetzt ist Schwerstarbeit. Über die Straße weiter nach Aegidienberg. KM41 mit 4:19min/km ist der Hammer auf diesem Boden. Vorbei am Startplatz von heute Morgen. Rein ins Ort. Nur noch ein paar hundert Meter. Keiner direkt hinter mir. Stur laufe ich mit dem letzten was geht weiter. Die Lichter von Aegidiusplatz sind in Sicht. Vorbei an den paar Geschäften dann Abzweig rechts zum Bürgerhaus. Uhr auf 3:17, das gibt sogar nochmal ne Wahnsinnszeit. „Vorsicht, weg da, Läufer kommt!“ rufe ich, denn der Eingang zum Bürgerhaus ist ganz schön belagert. Rein ins Bürgerhaus auf dem roten Teppich. Ich hab’s gepackt! 3:17:29 meine Endzeit und Platz 7 wie mir gleich einer vom Orgateam mitteilt. Ja da hab ich doch scheinbar noch einen überholt und hab’s nicht mal gemerkt. Egal wie! Ich bin einfach nur glücklich und genieße den Augenblick. Letzte Woche noch krank, Twisteseemarathon abgesagt und jetzt 7. vom Siebengebirgsmarathon. Für mich ist heute schon Weihnachten!



es ist vollbracht, die letzten Meter ins Bürgerhaus



keine Ahnung wie ich das unter diesen Bedingungen hinbekommen habe, 3:17:29 und Platz 7 gesammt. Da ist die Freude groß

Weiter ins Foyer zu den fress und sauf Ständen. Hier gibt es ne super Gemüsesuppe, absolut vegetarisch, wie man mir versichert. Ich hau gleich mal 3 Becher weg. Mann so leckere Gemüsesuppe hab ich schon ewig nicht mehr getrunken. Nach einem Marathon schmeckt eben einfach alles super! Ein Brötchen und bisschen Studentenfutter noch für den Weg zu den Duschen ins Aegidienberger Hallenbad.



Total leckere Gemüsesuppe wärm und aut wieder auf



Frisch gesträrkt mit Gemüsesuppe gleich mal mit anderen Finishern den Marathon analysieren.

Frisch geduscht und mit trockenen Schuhen schaue ich nochmal im Bürgerhaus rein. Die Ergebnislisten hängen aus. Tatsächlich Platz 7 gesamt und sogar 3.Platz in der AK40. Wieder mal ein weiteres schönes Marathonerlebnis im Siebengebirge. Ein dickes Lob an die Tri-Power Rhein Sieg. Hier wurde trotz der extremen Bedingungen alles versucht um diesen Lauf so professionell wie immer durchzuziehen. Nicht zu vergessen, die ganzen Helfer an der Strecke, welche trotz eisiger Kälte und Schneefall immer gut drauf waren. DANKE Tri Power Rhein Sieg! Das war wieder Marathon vom feinsten!

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