Sonntag, 14. Dezember 2008

10.Siebengebirgsmarathon Aegidienberg

Die Vorbereitung :

Als schönen Jahresabschluss hatte ich mir den Siebengebirgsmarathon in Aegidienberg ausgesucht. Eigentlich sollte der Saarbrücken Marathon die letzte größere Veranstaltung für dieses Jahr gewesen sein, aber nach dem nicht so zufriedenstellenden Ergebnis, wollte ich nun doch nicht so die Saison 2008 abschließen.
Der Termin war schnell gefunden. Der 14.Dezember, Siebengebirgsmarathon in Aegidienberg. Schöner Landschaftslauf mit anspruchsvollem Höhenprofil. Also nicht mehr ganz 7 Wochen Vorbereitungszeit. Fast eine Woche muß man noch abziehen, da ich gleich nach dem Saarbrückenmarathon eine kurze Antibiotika Behandlung wegen ständig wiederkehrender Ohrenschmerzen und Erkältungsproblemen machen mußte. Also die Woche genutzt um mich zu regenerieren. Samstag dann der Einstieg mit 100 Minuten Jogging und Sonntags ein langer Lauf über fast 23KM. Das war wohl doch ein wenig zu voreilig. Bereits Montags hatte mich die Erkältung wieder eingeholt. Wieder 2 Tage Pause. Mi,Do,Sa ganz leicht traininert und wieder waren Sonntags die Halsscherzen da. So mit fiel der lange Sonntags Lauf aus. 3. Woche Mo, Di wieder pausiert. Mi ganz locker gerade mal 6,5 KM gejoggt. Zur Sicherheit Do. und Fr. nochmal pausiert. Das Wochenende wieder voll im Plan. Der erste lange Lauf über 25KM absolviert. Na also geht doch. Und das muß ja auch, denn sonst wird das nicht mit dem Siebengebirgsmarathon. 4. Trainingswoche endlich wieder mal ein Intervalltraining. Am Samstag dann der lange Lauf über 30KM. So langsam lief der Plan. Sonntags dann allerdings wieder leichtes Kratzen im Hals. Daher Sonntags ausgesetzt. Aber trotzdem immerhin fast 65 Wochenkilometer. 5. Trainingswoche am Dienstag wieder voll eingestiegen. Die komplette Woche nach Plan durchgezogen. So kam ich auf über 92 Wochenkilometer. Leider meldete sich in dieser Woche wieder das alt bekannte Sprunggelenksproblem. Trotzdem habe ich Sonntags den langen 35km Lauf "vorschriftsmäßig" inclusive den 10km im geplanten Marathontempo durchgezogen. Samstag bin ich sogar extra rüber in den Koberstädter Wald gefahren um ein paar Steigungen zu trainieren. Dies war auch gleichzeitig meine einzige Berg, äh naja, Koberstädter Wald eher Hügel Einheit, im kompletten Trainigsplan. Trotz Probleme mit dem Fuß war ich zufrieden mit der "härtesten Woche". Der Fuß schmerzte ums ganze Sprunggelenk herum. Ich ging nun gezielt in der wöchentlichen Gymnastikstunde an das Problem heran. Investierte sogar noch in 2 Physiotherapie Sitzungen. Mit Erfolg ! Es wurde von Tag zu Tag besser. Und in den Trainingseinheiten war es praktisch kaum mehr zu merken. Lediglich nach dem Laufen. So verlief dann die 6. Trainingswoche recht gut. Der gehasste 3x5000 Intervall im geplanten Marathontempo lief trotz Dunkelheit, Matsch und Regenwetter prima. Auch der letzte lange Lauf vor dem Marathon war ok. Nur noch die Regenerationswoche und der große Tag ist da. Unter der Woche hatte ich nochmal leichte Erkältungserscheinungen mit Ohrenschmerzen bekommen. Na das hat jetzt grad noch gefehlt ! Aber während der ganzen Vorbereitung hatte ich schon so viele Abwehrkräfte und Vitamine in mich rein gefuttert, dass die Erkältung vielleicht deswegen nicht mehr rausgekommen ist. Ich war nun der Meinung, dass ich wirklich alles, mir mögliche getan hatte, um einen guten Lauf zu absolvieren.
Unter der Woche hatte noch eine Läuferin aus Kriftel im Läuferforum nach einer Mitfahrgelegenheit zum Siebengebirgsmarathon gefragt. Da Kriftel halbwegs auf dem Weg lag und ich dann nicht alleine fahren mußte, habe ich mich gerne dafür angeboten.

Der Lauftag :

Aufstehen um 4.30 Uhr. Meine Tasche hatte ich bereits am Samstag gepackt. Und zwar randvoll mit allen möglichen Laufklamotten. Mir war immer noch nicht klar was ich beim Lauf anziehen soll. Der Wetterbericht meldete : 0 - 4 Grad und kein Regen oder Schnee. Wie üblich habe ich mir noch Kaffee gekocht. 2 Brötchen mit Honig gegessen. Das Auto war komplett zugefroren, die Straßen sahen glatt aus. Daher dauerte es bis fast 6.30 Uhr bis ich bei Gabi (die Läuferin aus dem Forum) in Kriftel ankam. Nun ging es die A3 hoch in Richtung Siebengebirge. Als es so langsam hell wurde konnte man bereits auf der Autobahn die leicht schneebedeckten Hügel bewundern. Na das kann ja lustig werden. In Aegidienberg angekommen erstmal rein ins Bürgerhaus. Im Vorraum ein paar Verkaufs und Infostände mit Laufkram. Im Saal dann der Zieleinlauf aufgebaut (das ist hier schon immer so hat man mir gesagt, und nicht erst seit dem das beim Frankfurt Marathon so ist). Die Uhr zählt die Zeit bis zum Start runter. Es ist noch genügend Zeit. Wir trinken noch einen Kaffee und plaudern. Jetzt wird es Zeit zum Anstehen für die Toilette.....So langsam ziehen sich die meisten Läufer bereits um. Jetzt muß ich mich entscheiden. Ich nehme natürlich eine lange, innen leicht angeraute Hose, ein langarm Thermo Unterhemd. Darüber ein leicht dickeres langarm Shirt. Und als 3. Schicht noch mein übliches Wettkampf T-Shirt. Dazu kommen noch Handschuhe, eine Kappe bis über die Ohren und ein leichtes Halstuch. So müßte ich gegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt gut gerüstet sein. Aber man soll ja auch nicht unnötig schwitzen. Zum ersten mal nehme ich ein Gel-Pack mit auf die Reise. Diesen will ich ab KM 21 aufbrauchen. Vielleicht kann man so wieder etwas an Energie zulegen. Wir treffen noch ein paar Läufer aus dem Forum. Es werden noch einige Fotos geschossen, und schon geht es nach draußen in die Kälte. So langsam muß man sich ja auf den Weg zum Start machen. Das sind ca. 1 KM zu laufen. Brrr. ist das kalt. Lieber wieder rein ins Bürgerhaus und auf den letzten Drücker zum Startplatz gehen. Jetzt wird es echt Zeit, wir müssen in die Kälte. Aber beim laufen zum Start geht es doch. Wenn man sich bewegt, dann läßt es sich aushalten. Der Startplatz ist direkt bei einer Pferdekoppel. Überhaupt ist alles sehr idylisch. Allerdings wären wir jetzt froh, wenn es endlich losgeht, denn wenn man steht wird es empfindlich kalt. Die Bürgermeisterin von Bad Honnef hält noch ne kurze Ansprache und dann geht es endlich los.

Die Strecke wendet gleich am Anfang in einer langgezogenen Kurve, es geht wieder rein nach Aegidienberg auf die Hauptstraße. Genau an der Abzweigung vom Bürgerhaus vorbei und gleich scharf nach links runter von der Hauptstraße. Überhaupt kein großes Platzgerangel, die Stimmung unter den Läufern ist hervorragend. Es geht leicht bergab, so macht es Spaß. Scheinbar habe ich die erste KM Marke verpaßt, wir sind bereits im Wald, da kommt schon die "2". Meine Zeit umgerechnet auf den KM würde dann eine 4:27 ergeben. Das ist doch schon wieder viel zu schnell. Ich wollte doch gerade am Anfang Kräfte sparen. Ich hatte es mir so fest vorgenommen. Tempo raus. Es geht jetzt auch ein kleines Stückchen hoch, das bremst von alleine. Der Weg führt trotzdem insgesammt weiterhin abwärts durch eine wirklich traumhafte Landschaft. Aber auf der anderen Seite kann man den ersten brutalen Aufstieg schon sehen. Ab KM 4,5 hat das runterlaufen ein Ende. Es geht jetzt nur noch Bergauf (mal abgesehen von einem kurzen Gefälle) bis KM 9,5. Satte 180 Höhenmeter sind zu überwinden. 500 Meter des Anstieges sind geschaft, da kommt kurz nach KM 5 dann die erste Verpflegungsstation. Es ist alles bestens organisiert. Wasser, Iso, warmen Tee alles ist da. Kein Gedrängel an der Station. Schon von weitem fragen die fleißigen Helfer welches Getränk man den gerne hätte. Es ist nahezu unmöglich die Getränkeaufnahme zu verpassen, von 2-3 freundlichen Helfern wird das gewünschte Getränk gereicht. Wirklich vorbildlich. Nach einem kurzen Gefälle geht es nun stetig noch oben. Für mich als reiner Flachlandläufer, die größte Herausforderung ist der Rheindamm, eine echte Bewährungsprobe. Ich mache kleine Schritte, behalte den Puls im Auge. So kämpft man sich hier nach oben. Immer wieder wird man belohnt mit Ausblicken in die wunderschöne teilweise verschneite Landschaft des Siebengebirges. Ein bischen Eis und Schnee ist jetzt auch schon auf dem Weg. Also Vorsicht ist geboten, sonst legt es einen schnell mal hin. Bei KM 8,5 wird die Strecke kurzzeitig eben. Kleine Verschnaufpause und die nächste Verpflegungsstation an der Löwenburg. Diesmal lasse ich das Getränk aus. Das letzte was ich jetzt noch brauchen kann wäre ein Gang auf die Toilette. Es geht weiter nach oben. Die Wege sind nun voller Eis und Schnee. Leicht kommt man hier ins rutschen. Ich wundere mich schon die ganze Zeit, warum noch keiner hingefallen ist. Jetzt muß doch endlich die höchste Erhebung erreicht sein. Durch den rutschigen Untergrund wird der Kräfteverschließ noch größer. Endlich scheint die höchste Stelle am Lohrberg erreicht. Fast 400m hoch. Die 10KM Marke passiere ich bei 49:03. Ganz ordentlich für diesen Aufstieg. Hoffentlich rächt sich das gegen Ende hin nicht. Die nächsten Kilometer gehen erstmal schön bergab. Aber auch das ist kein Spaß bei dem glatten Bodenbelag. Lieber im Schnee laufen, um wenigstens noch ein bischen Halt zu bekommen. Wir streifen die Ausläufer des Ortes Lahr. Aus dem Waldweg wird Asphalt, und der ist vereist ! Doppelte Vorsicht ist nun angesagt. Mit den Händen wird gerudert um die Balance zu halten. Zum Glück verlassen wir auch schon wieder den Ort in Richtung Wald. Jetzt gibt es wieder mehr Halt und man kann beim abwärtslaufen besser entspannen. Zurück geht es zum doppelten Verpflegungspunkt Löwenburg allerdings ab KM 12 wieder aufwärts. Am Verpflegungspunkt angekommen muß jetzt eine Runde um die eigentliche Löwenburg gedreht werden. Es geht ordentlich nach oben. ca. 80 Höhenmeter sind zu bewältigen. Es geht immer noch recht gut, denn man weis ja, wenn man das Profil vorher genau studiert hat, dass es nach der Umrundung der Löwenburg über 3 KM lang nur runter geht. Es ist haargenau der gleiche Weg wie der brutale Anstieg von KM 5,5 bis 8,5 KM nur jetzt in der entgegengesetzter Richtung. Das läuft gut. Die KM Zeiten sind nun deutlich unter 5min/KM. Aber das geht nicht immer so. Bei KM 18 hat der Spaß ein Ende. Es folgt jetzt ein ständiges auf und ab bis ca. KM32. Kurz nach KM18 kommt die Verpflegungsstation 4 und die Überquerung der Bundesstraße L144. Hier fängt der neue Abschnitt der Strecke an. Es geht über KM 19 und 20 zum Ortsrand von Himberg. Wieder rein in den Wald kommt ein ganz fieser Aufstieg bis zur Halbmarathonmarke. Das ständige auf und ab hat die Beine jetzt sehr müde gemacht und erste Zweifel kommen, ob der 2. Streckenabschnitt den überhaupt noch zu schaffen ist. KM21 ist erreicht, was für ein Aufstieg. Ich bin fix und alle. Hier muß man sich jetzt wirklich nicht für eine 6'er KM Zeit schämen. Die HM Marke kommt. Ich bin bei 1:41:14. Damit bin ich mehr als zufrieden. Ein Glück kommt eine scharfe Abzweigung nach rechts und dahinter geht es wieder runter. Mehr Aufstieg wäre jetzt auch nicht mehr gegangen. Ich erhole mich wieder ein bischen und schon geht es auch wieder rauf. Man kann leider kein Ende des Anstieges erkennen. Jetzt blos nicht schlappmachen. Es muß doch bald wieder runter gehen. Ja ! Da die Strecke biegt ab nach links, und ist erst mal halbwegs eben, und gleich drauf ganz brutal wieder runter. Jetzt wird es doch mal Zeit für den Gel-Pack. Mal sehen, was da so bringt. Ab bevor ich den Pack aus der Rückentasche rausgefummelt habe, kommt auch schon die Verpflegungsstation 4 bei KM 24. Mist, zu spät. Was nun ? Egal rein mit dem Zeug auch ohne Wasser. Über KM 25 und 26 wird nun der Leyberg umrundet. Ich fühle mich immer noch halbwegs gut. Ich vergleiche mit dem vor 7 Wochen gelaufenen Saarbrücken Marathon und bin der Meinung dass es diesmal echt besser aussieht. Ich habe ja auch wesentlich mehr trainieren können. Nie wieder wollte ich Gehpausen einlegen. Das hatte ich aus Saarbrücken mitgenommen. Bereits im Training habe ich mir immer wieder auf den letzten Intervallstücken laut zugerufen "keine Gepausen, keine Gepausen". Schon ganz schön verrückt oder ? Aber wenn es hilft, da soll mir's recht sein. Ab KM27 wird es noch mal sehr heftig. Aber dann ist es geschaft die Verpflegungsstation 6 ist da und ich kann endlich das Gel mit Wasser in meinem Magen vermischen. Wahrscheinlich eh' zu spät. Aber trotzdem habe ich das Gefühl das es mir plötzlich besser geht. Es ist irgendwie neue Energie da. Was für ein Wunderzeug, oder doch nur Voodoo-Zauber. Wie auch immer. Ich habe das Gefühl, es hat mir geholfen. Weiter geht es. Immer noch 14 KM zu laufen. Ich überhole den ersten Läufer der geht. Er hat zwei Becher mit Getränke in der Hand. Sofort schießt mir mein negatives Gehpausen Erlebnis aus Saarbrücken in den Kopf. Ich rufe Ihm zu : "los weiter, nicht gehen". Er meint nur : "ich mach mal ne kurze Pause". "Nein", sage ich "weiter, das ist der Anfang vom Ende, du kommst nicht mehr richtig in Tritt". Naja, da kann ich Ihm wohl nicht helfen. Ich laufe weiter um komme immer näher an die 30KM Marke. Da war doch noch irgendwann eine ganz üble Steigung. Wann kam die denn ? Bei KM 36 ? Nee, ab KM 36 soll doch das schlimmste vorbei sein. Ich weis es nicht mehr. Mein Plan, den ich mir vorher mit Edding auf den Arm geschmiert habe, ist leider nicht mehr lesbar. Aber da war noch ein ganz böses Stück vor mir. Also Kräfte schonen für den letzten Aufstieg. Das KM 30 Schild ist zu sehen. Ich habe 2:25:22 auf der Uhr stehen. Wenn ich jetzt ein 5'er Schnitt laufe, dann schaffe ich eine Zeit unter 3:30. Aber das muß man erst mal schaffen. Es kommt noch der Anstieg, und evtl. auch noch wie so oft der Einbruch. Ich schließe auf eine Läuferin auf. Wir kommen ein bischen ins Gespräch. Aber irgendwann überhole ich sie und schließe auf ein Strecken Fahrrad mit dem Schild "erste Frau" auf. Ich habe also alle Frauen hinter mir gelassen. Wahnsinn, hoffentlich kann ich das durchhalten. Weiter geht es fast eben. Jetzt nochmal ein schönes Stück abwärts. KM 32 kommt. Noch 10 KM. Wie lange sind 10KM ? Mal überlegen. Die mittlere Trainingsrunde, sollte eigentlich in 50min locker erledigt sein. Aber gefühlt sind das bestimmt 20KM ! Was einem da alles durch den Kopf geht. Inzwischen steigt die Strecke wieder an. Und wie ! Das wird die letzte lange Steigung sein. Wieder ein Läufer, der ab und zu geht. Hoffentlich passiert mir das nicht auch. Aber nicht heute ! Nein, das ist mein letzter Lauf für 2008. Ich muß hier einen versöhnlichen Abschluß erreichen. Zähne zusammen beißen. Das wär ja noch schöner. Versorgungspunkt 7 kommt. Jetzt wähle ich Cola. Ja Cola, wie in Saarbrücken. Ich trink normal gar kein Cola. Aber in der Verzweifelung tut man alles um irgendwie wieder zu Kräften zu kommen. Bei dem Versorgungspunkt brennt ein Feuer. Für was ist das eigentlich gut ? Für den heißen Tee ? Weiter geht es. Ich sehne das nächste KM Schild herbei. KM 34 kommt, ne 5:41. Ich hätte jetzt gedacht das wäre ne Zeit über 6min, so wie ich daher schleiche. Aber immer noch 8 KM. Bei 36 soll doch das mit den Steigungen ein Ende haben. Also sind es doch nur noch 2KM, der Rest geht dann von alleine. Hoffe ich zumindestens. Wieder ein Läufer am gehen. Ich versuche ihn zum laufen zu bewegen. Keine Chance, er jammert "ich kann nicht mehr". Ich kann eigentlich auch nicht mehr, aber das lasse ich mir jetzt nicht mehr vom Brot nehmen. Es kann nicht mehr lange sein, dann ist die Steigung vorbei. Ich trabe weiter den Weg hoch. Zuschauer feuern mich an :"das sieht gut aus", "es ist nicht mehr weit". Ich rufe zurück : "habt ihr eine Ahnung, das sieht überhaupt nicht gut aus". Aber plötzlich wie aus heiterem Himmel wird der Weg eben. KM 35 kommt. Wie ? War es das schon ? Nein, da kommt noch was. Es geht weiter eben, KM 36 kommt. Das kann nicht sein. Da kommt bestimmt noch was. Es geht sogar runter. KM37 bei einer 4:28 ! Noch 5 KM. Das schaffe ich ja jetzt wohl ! Die aktuelle Zeit steht bei 3:01:48. Ich bin voll im Soll. Die letzte Versorgungsstation kommt, ich nehme Cola und frage ungläubig : "kommt da noch ne Steigung", "nee,da kommt nix mehr" ist die Antwort. Ds glaube ich einfach nicht. Da war doch noch so ein kleiner aber steiler Anstieg im Höhenprofil. Es geht weiter, beflügelt durch das Gefälle und das Ziel vor Augen laufe ich auf KM39 ne 4:14 ! Jetzt doch nochmal ein kleiner Anstieg, aber das muß es dann sein. Ich kann schon den Ort sehen. KM40 kommt. Ich bin alleine auf der Straße unterwegs. Ja bin ich dann überhaupt noch richtig hier ? Das Ortsschild von Aegidienberg ist zu sehen. KM41 kommt. Auf jetzt auch wenn alles weh tut. Jetzt das letzte rausholen. Der Lauf durch Aegidienberg in Richtung Bürgerhaus ist ein wahrer Triumpfzug. Vergessen sind die Qualen, die Anstiege. Da vorne ist die Abzweigung zu Bürgerhaus. KM42 Schild kommt. Die Uhr zeigt 3:23:59. Ja geht da vielleicht sogar ne Sub 3:25 ? Ich gebe alles. Rein ins Bürgerhaus. Die Uhr zeigt unter 3:25. Ich sause durch den Zielbogen. Ich hab‘s geschafft. Was für ein Lauf. Keine Gehpausen. Irgendwie hat alles gepasst. Meine Uhr zeigt jetzt zwar eine 3:25:08 an, aber das stört mich jetzt nicht. Erstmal mit allem vollstopfen was an essbaren Dingen im Zielauslauf bereit steht. Geschafft ! Ich kann‘s nicht glauben. Was für ein Tag ! Wieder zu Kräften gekommen höre ich jemand : "na, Saarbrücken Trauma gut überstanden ?" Nein, das gibt es doch gar nicht. Der Typ von KM33 aus Saarbrücken (siehe Bericht Saarbrücken Marathon). Ich fasse es nicht. Die Welt ist so klein. Aber diesmal gibt‘s ja kein Trauma. Alles richtig gemacht. Ne top Zeit gelaufen für dieses anspruchsvolle Profil. Wir plaudern noch, aber so langsam wird mir kalt und ich fange an zu bibbern. Ich kämpfe mich nach oben zu den Taschen durch. Da kommt auch schon Gabi die Treppen hoch. Sie strahlt vor lauter Freude. Sie ist eine 3:45:53 gelaufen. Das ist ja nun wirklich ne absolute top Zeit !
Jetzt erst mal zum duschen gehen. Dummerweise sind die Duschen ewig weit weg vom Bürgerhaus. Das ist der wirklich einzige, winzige kleine Kritikpunkt, dieser sonst rundum perfekten Veranstaltung. Jetzt noch die Siegerehrung. Denn Gabi hat es mit Ihrer super Leistung auf Platz 3 in der AK35 geschafft. Das gönne ich Ihr wirklich. Vor allem nachdem Sie mir erzählt hat, wie Sie Ihre Trainingszeit eingeteilt hat, welche Sie dafür mühselig von der restlichen freien Tageszeit abgeknapst. Dann noch jeweils Sonntags den langen Lauf bereits morgens um 6.15 Uhr startet. Da geht es mir wesentlich besser.
Doch bevor es losgeht mit der Siegerehrung wird noch von dem hier ansässigen Karnevalsverein ein schwungvoller Tanz geboten. Obwohl das normalerweise nicht so mein Fall ist, muß ich ganz ehrlich sagen, die waren gut ! Nun endlich die Siegerehrung. Der schnellste Mann brauchte 2:45:09 und die schnellste Frau 3:28:39 (genau die Frau welche ich bei KM 30,5 überholt hatte). Dann war es endlich soweit. Gabi auf dem Treppchen in der AK35. Glückwunsch zur super Leistung.
Die Veranstaltung geht so langsam dem Ende zu. Wir machen uns auf den Weg nach Hause. In Kriftel bei Gabi zu Hause gibt es noch selbstgebackenen Schokoladenkuchen und Milchkaffee. Jetzt können wir ja wieder voll zuschlagen. Sehr lecker.
Wir sind uns beide einig, dass dies eine super schöne Laufveranstaltung gewesen ist, es war einfach alles perfekt. Das war jetzt für jeden von uns ein schöner Abschluß für 2008.
Für mich persönlich war es mein bisher schönstes Lauferlebnis.

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