Samstag, 1. August 2009
6.Fischerfestlauf Gernsheim
Der erste "richtige" Zehner in diesem Jahr für mich. Gernsheim, meine 3. Teilnahme. Ist ja auch praktisch. Keine langen Anfahrtswege, günstige Startgebühr und eine vertraute Strecke. Ich hatte ein paar Intervalle im Training eingebaut, aber sonst nichts spezielles gemacht. Das Training lief gut, die 1000'er Intervalle konnte ich alle unter 4 Minuten laufen. Also war das Ziel ganz klar eine Zeit unter 40 Minuten.
Samstag 1.August Fischerfestlauf.
Die Anlage in Gernsheim am Rhein
Es ist in jedem Jahr schon fast Tradition, dass es am Fischerfest Samstag sehr heiß ist. Auch in diesem Jahr wird diese Tradition fortgesetzt. Schon bei der Fahrt nach Gernsheim zeigt das Thermometer 30-31° ! Die Strecke ist komplett in der Sonne. Es wird eine Qual werden. Unter der Woche hatte ich schon erhebliche Probleme mit den Temperaturen im Training gehabt. Was soll das bloß heute wieder werden.
Lange Schlangen bei der Startnummernausgabe. Der Lauf wird dank Mannschaftswertung immer interessanter für Vereine, Clubs usw.
Ich treffe auf Gregor, der zum ersten Mal beim Fischerfestlauf am Start ist. Später kommt noch Thomas aus dem Läuferforum, und Helge ein alter Schulkamerad von mir dazu.
Der Start ist total überfüllt. Es gibt keine Chipzeitmessung, also mal schnell in die vorderen Reihen mogeln. Ca. 3-4 Startreihe für mich, das ist ok.
Start und Zielbereich 45 Minuten vor dem Start. Später wird es hier sehr eng zu gehen
Es geht los. Jetzt ist ca. 200 Meter Platz für ein paar Überholmanöver. Dann ein kurzer Anstieg auf den sehr schmalen Damm. Es ist eng, überholen kaum möglich. Aber ich bin von schnellen Leuten umgeben. Hier schon mal keine Probleme mit dem großen Läuferfeld. Erster Richtwert 1km, die Uhr zeigt 3:48 für den ersten KM. Was für ein Anfangstempo, das kann nicht gutgehen. Wir verlassen den Damm, es geht durch das Wohngebiet im Süden von Gernsheim. Über die abgesperrte Hauptstraße Richtung Bahngleise. Ich bin schon am hadern mit mir, warum bin ich wieder so schnell angegangen bei diesen mörderischen Temperaturen. Gregor enteilt mir so langsam, naja das war ja auch klar, dass ich da nicht mitgehen kann. Jetzt geht es parallel an den Bahngleisen entlang. KM2 stoppe ich mit 3:55/km. Nach ganze 8km sind vor mir.
Der Fischerfestlauf im Überblick
Überall haben die Bewohner von Gernsheim kleine Duschen zum durchlaufen aufgestellt. Diesen Service nehme ich heute gerne in Anspruch. Die Strecke an den Bahngleisen zieht sich, endlich der Abzweig in die Innenstadt. Hier müssen jetzt 4 Runden gelaufen werden. Dafür hat jeder Läufer/in 3 Kabelbinder bekommen. Nach jeder Runde wird ein Kabelbinder in eine bereitgestellte Tonne geworfen. Hat man keinen Kabelbinder an der Tonne mehr übrig, dann darf man wieder zurück zum Start. Diese Reglung stößt teilweise auf Unverständnis bei den Läufern/innen. Für mich nichts neues, ich sage nur, das ist Kult in Gernsheim.
4 Runden in der Innenstadt sind zu absolvieren
Meine erste Innenstadtrunde kommt. Vorher wird noch KM3 abgedrückt mit 3:55/km. Soweit so gut, alles im Kurs auf Sub 40. Einziges Problem, noch 7km zu laufen, und ich bin jetzt schon total am Ende. Egal jetzt, weiter geht es, irgendwie werde ich das Ziel schon erreichen. Die erste Runde in der Innenstadt geht noch so einigermaßen, lediglich die vielen Kurven werden etwas Zeit kosten. Zweite Runde wird schon schwieriger, man muss jetzt noch die etwas langsameren Läufer/innen im Slalom Kurs überholen. Dafür gibt es aber gute Stimmung von dem Innenstadt Publikum. An einem Stand haben es sich die Zuschauer besonderes gemütlich gemacht. Hier liegt man im Liegestuhl mit gekühltem Sekt in der Hand. Auch eine schöne Art, einen Stadtlauf anzusehen. Meine KM Zeiten werden logischerweise langsamer. KM4/4:05 ; KM5/4:08. Noch 2 Runden in dem immer enger werdenden Stadtrundkurs. Es ist zum verzweifeln. Wie soll ich bloß den Schnitt unter diesen brutalen äußeren Bedingungen halten. Es wird nicht klappen. Komm vergiss die Sub 40, heute geht es nur ums ankommen in einer halbwegs vernünftigen Zeit. In der 3. Runde zündet sich ein Zuschauer auch noch ne riesen Zigarre an, der Qual blasst mir direkt ins Gesicht, na super. Augen zu und durch. Nochmal vorbei an den Cafés. Letzte Runde kommt. KM6 ne 4:10 ! Aus der Traum, jetzt nur nicht völlig wegbrechen. Diese 10'er sind einfach nichts für mich. Nochmal durchhalten in der stimmungsvollen Innenstadt. Plötzlich ruft jemand: "Frank". Hey, da ist ja ein Rudi mit Frau, ein Läufer aus meiner Nachbarschaft. Toll, das freut mich. Der Glückliche wird bald nach Island zum Reykjavik Marathon fliegen. Irgendwann werde ich mir diesen Traum auch noch erfüllen ! Ich versuche alles um nicht noch mehr an Boden zu verlieren. Raus aus der Innenstadt. KM7 4:09/km. Vielleicht kann ich jetzt nochmal anziehen auf der Geraden an der Bahnlinie. Aber hier bläst jetzt der Wind. Es ist zum verrückt werden. In meinem Windschatten hat sich schon ein Läufer eingenistet, er kommt immer näher. Es geht nicht mehr, ich lasse ihn vorbei. Versuche gleichzeitig in seinem Windschatten zu laufen. Geht nicht, er ist schon weg. KM 8 in 4:06/km. Zähne zusammenbeißen. jetzt noch 2 km. Wieder in der absolut prallen Sonne. Die Kopf ist kurz vorm platzen, der Kreislauf am Anschlag. Nochmal über die große Hauptstraße. Ich schaffe es tatsächlich nochmal den Läufer, welcher mich an den Bahngleisen überholt hat, wieder einzuholen und auch an Ihm vorbei zu gehen. Na bitte. Aber wo bleibt den der Damm, es erscheint mir endlos. Endlich der Abzweig. Den Minianstieg den Damm hinauf. KM 9 in 4:07. Ich komme einfach nicht mehr ran an den 4'er Schnitt. Aber jetzt muss man mal realistisch bleiben, mehr ist da heute auch bei schätzungsweise 28-30 Grad in der prallen Sonne nicht drin. Jetzt nur irgendwie das alles zu Ende bringen. Ich überhole sogar noch einen Läufer auf dem Damm. Na so schlecht kann es doch nicht sein, schließlich hat mich doch auf dem Rückweg keiner mehr überholt. Die letzten Meter auf dem Damm. Wo bleibt den das Stadion, nochmal ein Kurve, da ist es. Ich kann den Zieleinlauf sehen. Was geht noch ? Komm jetzt gibt alles. Die magischen 40 Minuten sind überschritten, ein letzter Endspurt. Geschafft. Zielzeit 40:21 handgestoppt. Ich bin total platt. Meine Güte, was für eine Aktion.
Die wohlverdiente Dusche nach dem 10'er in Gernsheim
Unterm Strich, hier ging nicht mehr. Vielleicht mit einem langsameren Anfangstempo. Aber dann hätte man sich mit den Läufermassen rumärgern müssen. Sub 40 war heute unmöglich. Vielleicht kommt noch ein 10'er in diesem Jahr, wo ich es unter angenehmeren Bedingungen noch einmal versuchen kann.
Gernsheim, immer wieder schön, aber auch immer voller dank den Mannschaftswettbewerben. Teilnehmerfeld wird von Jahr zu Jahr stärker. Fürs nächste Jahr wünsche ich mir 20°.