Sonntag, 9. Oktober 2011
26.München Marathon
Die Probleme reißen nicht ab, nach dem nicht gelaufenen Berlin Marathon. Ganz im Gegenteil es wird immer schlimmer. Die Woche nach Berlin werden die Schwindelprobleme schlimmer. Am Mittwoch dann geht gar nichts mehr. Ich gehe direkt von der Arbeit ins Krankenhaus. In der Aufnahme können keine besonderen Auffälligkeiten festgestellt werden. Trotzdem werde ich aus Sicherheitsgründen eingewiesen. Alles dreht sich, der Kopf, die Nase pumpt. Vielleicht auch besser so dass ich jetzt im Krankenhaus bin denke ich mir. Der München Marathon rückt immer weiter weg. Donnerstags nur auf Station. Keine Untersuchungen. Aber Freitags dafür das komplette Programm. Herz Ultraschall, Langzeit EKG mit Blutdruck und Vorstellung beim Neurologen. Zum Glück keine Probleme festgestellt worden. Der Neurologe erklärt die Schwindelgefühle und den Druck im Kopf mit einer Nasennebenhöhlenentzündung. Ich darf zum Glück wieder das Krankenhaus verlassen. Immer noch dreht sich alles. Jetzt habe ich ja Urlaub und hoffe dass ich die Schwindelgefühle mit etwas Ruhe wieder losbekomme. Es gibt ja immer noch das Ziel München Marathon! Vom Kreislauf gibt es keine Probleme, von daher gab es auch keine Einwände der Ärzte gegen einen Start.
Am Montag wird es besser, noch 6 Tage bis zum Marathon. Ich riskiere einen Trainingslauf über 12km. Es geht, aber Puls sehr hoch. Alles ziemlich anstrengend. Ganz klar ich bin krank!
Dienstag Vorstellung beim HNO. Tja das war zu befürchten, die Nebenhöhlen müssen operiert werden da die normalen Medikamente nichts bringen. Trotz alle dem gibt auch der HNO sein OK zum Marathonlauf.
Wieder Lauftraining, jetzt kommt das operierte Knie wieder hinzu. Total instabil, manchmal zieht es auch für einen kurzen Moment. Das ist doch alles zum verrückt werden.
Mittwoch morgen beim Physio eine Sitzung eingeschoben, ganz klar die Oberschenkelmuskulatur hat rapide abgenommen. 10 Tage ohne Training und schon ist alles wieder dahin was man sich müheseelig aufgebaut hat. Ich werd' hier noch verrückt. Noch ist es nicht zu spät die Unterkunft in München zu stornieren! Nix da das muß jetzt klappen. So wie es aussieht ist das meine letzte Chance auf einen Marathon in 2011! Wenn erst mal die nächste OP kommt, und der damit verbundene Trainingsausfall von mindestens 3 Wochen fange ich wieder bei absolut null an.
Laufen wäre heute nicht so gut, daher lieber bisschen Rad und Gerätetraining im Fitnessstudio.
Donnerstag ne ganz kurze Runde über 7,5km gelaufen. Das wars. Mehr geht nicht mehr bis München, denn morgen muß ich doch tatsächlich während meines Urlaubes in die Firma kommen. Es ist wirklich zum kotzen, die gönnen einem aber auch keine Verschnaufpause. Wie soll man da wieder auf die Beine kommen?
Freitag wie befürchtet den ganzen Tag in der Firma. Abends gerade noch genug Zeit um die Sachen zu packen und frühzeitig ins Bett zu gehen. Ich kann kaum schlafen. Die Nase drückt wieder mehr, der Kopf dröhnt. Ich hab's gewußt, der Tag in der Firma war zu viel für den angeschlagenen Körper.
Samstag morgen kaum Besserung, Tasche geschnappt und ab zum Bahnhof, immer wieder Nasenspray um den Druck los zu werden. Ich fühle mich wie vor zwei Wochen in Berlin. Klappt das in München auch wieder nicht?
Sogar die Zugfahrt wird zur Qual. Ein unfreiwilliger Halt von einer Stunde zwischen Ulm und Augsburg. Die Fahrgäste werden unruhig. Doch eine mitgereiste Nonne unterhält das Abteil mit Musik.
Super Unterhaltung bei unfreiwilligem Bahnstop! Eine Nonne spielt "über den Wolken", zwei leicht angeheiterte Schweizer singen den Text dazu
Mit einer Stunde Verspätung endlich in München angekommen. Erst mal zur Unterkunft die schwere Tasche abgeben, dann geht es zur Marathonmesse die Unterlagen klar machen.
Um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken, fahre ich in die Innenstadt. Ich laufe über den Marienplatz, mir drückt wieder mächtig die Nase und die Ohren. Ich überlege schon wieder ob das so eine gute Idee war doch nach München zu fahren. So kann ich doch unmöglich einen Marathon laufen!
Am Abend ist noch ein netter Treff im Schwabinger Restaurant "Italy" mit Runnersworld Forumsmitglieder Daniela + Mann, Tobi aus München und Ich. Mehr Leute haben sich leider nicht gefunden. Gerne wäre ich noch länger geblieben, aber mir geht es echt beschissen, ich will nur noch in die Unterkunft und schlafen. - Hier noch mal sorry an euch drei, dass ich nicht so gut drauf war. Es hat mich trotzdem gefreut euch zu treffen.
In der Jugendherberge gibt es leider auch keine Ruhe. Im Keller ist eine Disco und dort brennt echt die Luft. Ich lege mich ins Bett, versuche zu schlafen, aber immer wieder dröhnt Shakira aus der hauseigenen Disco "Waka Waka - this time for Africa". Als nun endlich die Disco geschlossen hat, geht es weiter mit schlagenden Türen und johlenden Teenies. Aber irgendwie schaffe ich es doch einzuschlafen und wache relativ gut um 6Uhr morgens auf.
Da fühl ich mich doch gleich wie daheim. Brezel Ditsch im Münchner Hauptbahnhof
Auf dem Weg zur Marathonmesse, das Olympiastadion, das große Ziel für morgen
Turnerin kurz vor der Event Arena (Marathonmesse)
Joggl das Maskottchen vom München Marathon
Freundliche Mädchen in Landestracht geben mir die Startunterlagen
Marienplatz, bisschen Innenstadt besichtigen mit dröhnendem Kopf
meine Unterkunft, das Hostel "Haus International München"
mein Zimmer, als Einzelzimmer 2 Nächte mit Frühstück für insgesamt 66Euro
Sonntag 9.10.2011
Der Wecker klingelt um kurz nach 6:00Uhr. Obwohl die ganze Nacht eine Disco-Party im Hostel zugange war, konnte ich doch ein wenig schlafen. Der Kopf fühlt sich etwas besser an als gestern Abend. Trotzdem Druck auf den Ohren und der Nase. Erst mal frühstücken gehen und weiterschauen.
Das Frühstück tut gut. 2 Brötchen bisschen Joghurt und natürlich viel Kaffee. Ein paar Läufer haben sich bereits im Speisesaal eingefunden. Man plaudert ein bisschen über das miserable Wetter und natürlich welche Kleidung denn die richtige ist bei fröstelnden Temperaturen.
Bereit für den Fußweg zum ca. 2km entfernten Olympiagelände
Ich bin noch unschlüssig, packe mal alles ein, der Läuferbeutel ist zum Glück groß genug. Kurz nach 8:00 Uhr laufe ich die 2km zum Olympiagelände. Ich treffe auf einen Läufer aus Graz und so wird der Weg nicht so langweilig. Wir plaudern über den Graz Marathon, Wien Marathon und natürlich mache ich wieder mal Werbung für den Luxemburg Marathon. Am Olympiagelände angekommen gehe ich nochmal den Umweg in die Messe um mir eine Überziehtüte für den Start zu holen. Es ist saukalt. 6° Grad werden es wohl sein, aber bestimmt nicht mehr. Waren es vor 3 Tagen noch weit über 20° Grad, so trifft einen dieser Temperatursturz besonders brutal. Weiter ins Olympiastadion. Jetzt muß ich mich entscheiden, bevor ich den Kleiderbeutel abgebe. Immer wieder drücken die Ohren und die Nase. Leichte Schwindelgefühle bekomme ich auch wieder. Was für eine Nummer wird das heute werden? Ankommen wäre wirklich gut. Das alles ohne richtiges Training, das operierte Knie ist noch lange nicht wieder ok. Die 10 Tage Zwangspause. Wie soll das nur über 42,2km gutgehen? Auf jetzt komm‘ los geht’s. Ich entscheide mich für kurze Hosen, dünnes Langarmshirt, darüber ein kurzes Laufshirt, Halstuch und ein weiteres Tuch zusammengefaltet über die Ohren und Stirn. Zum letzten Mal ne Ladung Nasenspray in den Kopf, Läuferbeutel weg und los geht der 15 minütige Fußmarsch zum Start in der Ackermannstraße.
Es gibt zwei Blöcke. Einen für Sub 3:45 und den anderen für langsamer als 3:45. Halbmarathon, 10km und der ganze andere Kram wie Staffel, S’cool Lauf startet zum Glück wo anders.
Ich stelle mich ganz hinten an. Der erste Block startet um 10Uhr. Weitere 10 Minuten später fällt nun endlich auch der Startschuss für meinen Block. Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht, mir ist saukalt. Weg mit der wärmenden Tüte über die Absperrung. Die Startline rückt näher, ja und ich bin dabei! Wer hätte das vor einer Woche noch gedacht.
Kurze Hosen, Langarmshirt, Halstuch und Kopftuch ist meine Wahl
Weg mit dem Kleiderbeutel, jetzt wird es ernst
Schon wieder laufen (zum Start 10-15min), und der Marathon hat noch gar nicht angefangen
München wird in zwei Blöcken gestartet, für mich heute mal der "über 3:45"
Um 10 Uhr 10 überquere ich die Messmatte von Mika Timing und die Uhr läuft!
Wie soll ich den Lauf angehen? Erst mal schön langsam und schauen was Puls und Knie macht. Ich laufe in der Menge mit, aber das nervt natürlich alles so eng hier und das Tempo dürfte so etwa schnelleres gehen sein. Abzweig in die Elisabethstraße, endlich mehr Platz. Die üblichen Manöver beginnen. Erste KM Marke kommt. 6:03min, Puls 131(73%). Ich werde schneller, so werde ich ja nie fertig. KM2 mit 5:25min/km gelaufen, Puls 140(78%). Weiter in der Franz Joseph-Straße, Abzweig Leopoldstraße. Hier ist jetzt schon gute Stimmung, das Marathonfeeling ist wieder da! Ich strahle, freue mich einfach nur dabei zu sein. Wir laufen auf das Siegestor zu, gleich dahinter kommt die Wende und es geht die Leopoldstraße wieder rauf. KM3 und 4 mit 5:46 bzw 5:40min/km wieder etwas langsamer. Was sind das für Zeiten? Noch vor 4 Monaten war ich in einer ganz anderen Klasse unterwegs. Aber heute geht es nicht um die Sub 3 oder irgendeine AK Platzierung. Heute heißt es wie für viele andere Starter auch, schlicht und ergreifend: durchkommen, wenn möglich ohne Gehpausen!
Siegestor München, der erste Highlight des München Marathons. Bildquelle: Ogmios
Vorbei an der Erdinger Power Zone. Die 5km Marke kommt bald. Dann wird hochgerechnet. Getränkestand kommt. Trotz eisiger Temperaturen ist das heute sehr wichtig mit dem Wasser. Ein Schluck wird getrunken, der Rest wird gleich über das lädierte Knie zur Kühlung geleert. Eine gute Idee die mir mein Physio mit auf den Weg gegeben hatte. 5km Marker. Die Uhr zeigt 28:26 Minuten. Puls hat sich bei 140(78%) eingependelt. Im Moment geht es mir noch gut und schon rechne ich die Zeit hoch. So wird es nichts werden mit einer Zeit unter 4 Stunden. Ich muß ein wenig das Tempo erhöhen. Wir verlassen die Leopoldstraße Richtung Englischer Garten. Über die Mandlsstraße weiter in den Norden. Die Zeiten pendeln sich jetzt unter 5:30min/km ein. Puls klettert weiter aber alles noch im grünen Bereich. Bei KM8 geht es nun endlich in den Englischen Garten. Denn schon die ganze Zeit drückt mir die Blase. Was ich normalerweise wegen der Zeit nie machen würde, kann ich mir heute doch locker erlauben. Schnell rein ins Gebüsch, Geschäft erledigt, zurück auf die Strecke und Zeit wieder reinholen bis zum nächsten KM Marker. Jetzt wieder die Messmatte bei KM10. Nun bin ich echt gespannt. 55:45min. Schon besser! Damit bin ich wenigstens schon mal auf Kurs Sub 4. Immer weiter im Englischen Garten. Ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen, dass es einen so großen Stadtpark gibt. Sogar eine riesige Schaaf Herde gibt es hier! Und das mitten in der Stadt. Weiter in Richtung Süden. Ich sehe vor mir den Pacemaker für die 4 Stunden. Da muß ich vorbei! Eine riesige Traube hat sich um den Pacemaker gebildet. Da ist es schwer vorbei zu kommen. Gerade hier im Englischen Garten, wo die Wege nicht so breit sind. Ich wurschtele mich durch. Das wär geschafft. Ein Blick auf die Uhr zeigt einen immer mehr steigenden Puls. Das sind Werte die ich normalerweise bei einer Pace von 4:30 hätte, aber im Augenblick bin ich nur knapp unter 5:30min/km. Ich kann mir das nicht mehr mit ansehen, da macht man sich ja nur verrückt. Schnell mal die Einstellung am Forerunner geändert. Das war doch klar mit dem Puls. Ich habe einen riesigen Trainingsrückstand und fit bin ich erst recht nicht. Jetzt aber wieder aufs laufen konzentrieren denn die 15km Marke kommt. 1:22:44 das macht ein Schnitt von 5:31min/km also Endzeit um die 3:53. Aber bis dahin ist ein langer Weg. Wir verlassen den Englischen Garten und es geht wieder in die Stadt. Über die Isar rüber und ein langgezogener Anstieg rauf nach Oberföhring. Sowas bin ich nicht mehr gewohnt, und schon gar nicht das Knie. Ein leichtes ziehen am Innenband stellt sich ein. Ich wechsele ständig die Straße von links nach rechts um die beste Position für angenehmeres Laufen zu finden. Aber egal wie, so richtig weg geht es nicht mehr. Jetzt nicht ausflippen, ganz cool bleiben und weiterlaufen. Die Steigung läßt nach und irgendwie auch das ziehen am Innenband. Die Oberföhringer Straße wird nach rechts verlassen auf "an der Salzbrücke" die Querverbindung rüber zur Cosimastraße. KM19 ist erreicht. Mir geht es immer noch gut, bin ständig am überholen. Hier ist es jetzt doch ein bisschen öde. Nix los hier und auch der Streckenabschnitt gibt nicht viel her. Aber bald kommt der Halbmarathondurchlauf, dort sollte wieder was los sein, denn hier wurde auch gleichzeitig der Halbmarathonlauf gestartet, so dass jeder Starter den Zieleinlauf im Olympiastadion hat. Hier ist jetzt wirklich ein bisschen Stimmung und das ist auch echt nötig. 21,1km die Uhr zeigt 1:55:43 wenn ich da noch zulegen kann, dann ist vielleicht sogar ne Endzeit von unter 3:50 drin. Vorsicht! Nicht zuviel verlangen. So weit wie jetzt bin ich seit der Knie OP im Training gar nicht gelaufen. Also bleibt abzuwarten, wie ich das ganze konditionell verkrafte. Es geht durch den Stadtteil Bogenhausen. Ich spule weiter mein Programm ab. Um mich ein bisschen abzulenken spreche ich einen Läufer an. Na, was willst du denn heute laufen? Unter 4 Stunden, ist mein erster Marathon. Das packst du locker sag' ich ihm und ziehe weiter. Wir sind jetzt am östlichsten Teil der Strecke. Weiter durch den Stadtteil Berg am Laim KM25 kommt und ich bin immer noch gut drauf. Sogar die Kopf Probleme mit Nase, Ohren usw. merke ich im Augenblick nicht. Von weit her kann ich den guten alten Judas Priest Klassiker "United" hören. Gespielt von einer der zahlreichen Bands an der Strecke. Das macht Spaß, da gibt es extra Applause von mir für die Band. Abzweig in die Friedensstraße, vorbei am Ostbahnhof. Wieder merke ich das OP-Knie, aber auch das andere Knie macht sich ganz leicht bemerkbar. Also scheinbar die ganz normalen Marathonerscheinungen. Abzweig Rosenheimer Straße, KM27 schon passiert. Schnitt jetzt weit unter 5:30min/km. Hoffentlich kann ich das halten bis zum Ende. Für diese Distanzen habe ich nicht trainiert. Aber von Ermüdungserscheinungen keine Spur. Also immer weiter. Es geht über die Ludwigsbrücke, unter uns die Isar und die Museumsinsel mit dem bekannten Deutschen Museum München. Jetzt wird es wieder interessant, die Innenstadt rückt näher. Vorbei am Isartor weiter Richtung Altstadt.
KM29, vorbei am Isartor. Bildquelle: Stafan Beck
Das alte Rathaus kommt zum Vorschein, da noch durch und schon sind wir auf dem Marienplatz, was für ein bewegender Moment. Ich laufe durch das Tor vom alten Rathaus, vor mir erscheint das Münchner Rathaus davor die Mariensäule. Hier ist wieder tolle Stimmung mit Moderation. Ja und ich glaub das nicht mein Name wird durchgesagt. Ja, und ich bin dabei! Gestern noch als ich genau hier entlang lief, schien alles vorbei zu sein. Aber nun laufe ich den München Marathon. Ein paar Tränen muß ich hier schon verdrücken. Runter den "Oberanger" bis zum Sendlinger Tor. Die 30km Messmatte überquert in 2:42:54. Die Sendlinger Strasse wieder rauf zum Marienplatz. Noch einmal die tolle Stimmung aufschnappen, nicht mal mehr 12km bis zum Olympiastadion. Das packe ich heute, los dranbleiben.
Darauf habe ich gewartet durch Alte Rathaus auf den Marienplatz. Bildquelle: Christian Kreiß
Was für ein Anblick, den ich gestern schon fast abgeschrieben hatte, das Münchner Rathaus
KM30 Marke am Sendlinger Tor den Rest schaff' ich auch noch. Bildquelle: Ramgeis
Die Residenzstraße rauf. Vorbei am Nationaltheater und Odeonsplatz. Abzweig in die Theresienstraße. KM32 ist schon passiert, 2:53:27 noch gut 10km zu laufen. Jetzt will ich auch die Sub 3:50 packen! Also nochmal Zähne zusammenbeißen für den Rest der Strecke. Auf der anderen Seite kommen uns schon die ganzen Läufer/innen entgegen welche schon die Schleife in der Maxvorstadt gelaufen sind. Ich muß noch durch. Die Sonne scheint jetzt, es ist heute einfach herrlich trotz Temperaturen unter 10° Grad. Abzweig in die Arcisstraße vorbei an der technischen Universität. Links rum zum Karolinenplatz. Jetzt die Schleife über die Brienner/Otto/Max-Josephs-Straße laufen, nochmal Karolinenplatz. Gerade zu auf den Königsplatz.
Karolinenplatz, Bildquelle: Schlaier
Königsplatz noch gut 7km jetzt wird es zur Qual, Bildquelle: Tkarcher
Noch ein bisschen mehr als 7km, es wird langsam zur Herausforderung. Wieder rechts rum auf die Luisenstraße. Zurück über die Theresienstarße zur Leopoldstraße. Nochmal Schleife laufen. Wo bleibt denn der KM Marker. Endlich! Was? 6:38min für km37? Was ist denn hier los? Da stimmt doch was nicht. Leichte Verunsicherung macht sich breit bei mir. Bin ich schon am Ende? Zurück über die Franz-Joseph-Straße. KM38 kommt, jetzt bin ich gespannt. 5:21min/km also alles im Lot. Gesamtzeit 3:25:59. Noch 24 Minuten für 4,2km. Das muß zu packen sein. Jeder Kilometer zieht sich ewig. Aber das kennt man ja schon. Ich mobilisiere die letzten Reserven. KM39 in 5:17, immer noch kein Olympiapark in Sicht. Weiter durch die Elisabethstraße KM40 Schild ist in Sicht 5:30min/km Gesamtzeit 3:36:46 also noch gut 13 Minuten für 2,2km. Das wird reichen. Es geht vorbei an meiner Unterkunft. Von hier aus bin ich heute morgen noch losgegangen zum Olympiagelände. Da bin ich ja vor dem Start schon locker 3-4km gelaufen. Endlich der Abzweig in die Ackermannstraße kommt. Jetzt ist es doch nur noch ein Klacks. Rein in den Olympiapark, ich höre schon die Ansage vom Stadion.
KM41. Das lasse ich mir jetzt nicht mehr nehmen.
KM41 ist non auch geschafft. Obwohl total am Ende, genieße ich diesen letzten KM. Es geht links am Stadion vorbei, der Eingang will einfach nicht erscheinen. Dann der Abzweig in den Marathontunnel. Ich hab es doch tatsächlich geschafft. Lichter blitzen im Tunnel, raus ins Stadion. Und was ich da erlebe, hätte ich mir nicht träumen lassen. Das gigantische Olympiastadion, aus den Lautsprechern dröhnen die Sportfreunde Stiller mit "ich wollte dir, nur mal eben sagen.....". das ist so überwältigend nach den ganzen letzten Wochen voller Rückschläge, der gepatzte Berlin Marathon vor 2 Wochen, und jetzt laufe ich die letzte Runde im Olympiastadion. Ich muß losheulen, das ist jetzt wirklich zu viel mich. Noch nie waren die letzten 300 Meter eines Marathons so ergreifend. Immer wieder schaue ich in die große Runde der Zuschauerkurven, das Plexiglasdach. Vergessen sind in diesem Moment alle Problem, alle Sorgen. Der Zielbogen kommt näher, ja geschafft!!! 3:48:26 das ist ja der Wahnsinn. Gleich mal an den Erdinger Alkoholfrei Stand gehen. Das schmeckt so gut, Jetzt noch ein paar Brezeln und Schokoriegel reinfuttern. Ist das geil hier! Nur strahlende Gesichter.
Die letzte Runde im Olympiastadion bringt mich zum heulen
Zieleinlauf nach 3:48:26
Überglücklich, trotz aller Probleme München gefinished.
letzte Hürde, der Aufstieg nach dem Lauf zu den Kleiderbeuteln
Für Michel Descombes ist nun auch endlich das Ziel erreicht. Danke fürs anfeuern an der Strecke!
Geduscht wird in der Olympiasporthalle, wer mag darf kostenlos das Schwimmbad nutzen
Das hab ich mir jetzt verdient, reichhaltiges Abendessen
Danke München für dieses tolle Erlebnis, in einer Zeit in der nicht alles rund läuft.
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